Personalmangel trotz Konjunkturflaute
Unternehmensvertreter fordern Leistungsanreize für Mehrarbeit, um die Fachkräfte-Lücke schließen zu können, und bieten „Skills Week“als Orientierungshilfe für Berufseinsteiger.
Die Lage bleibt angespannt. Mit Stand Ende Jänner waren beim AMS Steiermark 40.450 Personen als arbeitslos vorgemerkt – das ist gegenüber dem Vorjahreswert ein deutlicher Zuwachs von 10,6 Prozent. Damit setzt sich ein Trend aus dem letzten Jahr fort. Daneben wird aber die Lücke qualifizierter Fachkräfte nicht kleiner. Ursache für diese anhaltend prekäre Lage ist vor allem die demografische Entwicklung: So sank der Anteil der 25-Jährigen in den letzten zwanzig Jahren von 72.000 auf 63.000. Parallel stieg die Zahl der über 50-jährigen unselbstständig Beschäftigten in der Steiermark im selben Zeitraum von 69.000 auf 155.000. „Da droht ein echter Flaschenhals für jeden künftigen Aufschwung“, warnt WKO Steiermark Präsident Josef Herk.
Denn durch geburtenschwache Jahrgänge fehlt auch dem Arbeitsmarkt der Nachwuchs. Initiativen wie die „Skills Week“Anfang des Monats sollen helfen, diese Lücke zu schließen, indem Lehrberufe in die Auslage gestellt werden.
Die Botschaft, die bei den Ausprobierstationen und Präsentationen mitschwingt: Einsatzbereitschaft und Leistung lohnt sich. Denn auch die weiterhin sinkende Zahl an insgesamt geleisteten Arbeitsstunden bereitet den Unternehmensvertretern Sorge. So liegt durch eine im internationalen Vergleich auffällig hohe Teilzeitquote die durchschnittlich geleistete Wochenarbeitszeit in Österreich aktuell bei nur 30 Stunden. Noch vor zwanzig Jahren waren es knapp 34 Stunden. Daher werden Impulse gefordert, die längeres Arbeiten attraktiver machen sollen – von steuerlichen Anreizen für Überstunden beziehungsweise für das Arbeiten in der Pension bis zu einem Vollzeitbonus in Form eines Steuerfreibetrags oder Absetzbetrags beim Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit. Aktuell bekommt eine Teilzeitkraft, die ihr Wochenarbeitszeitpensum um 50 Prozent erhöht, nur 34,2 Prozent mehr Nettolohn. Als Antwort auf das Faktum, dass allein in der Steiermark bis 2040 über 50.000 Beschäftigte fehlen werden, steht eine qualifizierte Zuwanderung ebenfalls auf der Agenda. „Anders wird man die Lücke an fehlenden Fachkräften nicht schließen können“, so Herk.