„Das soll sich bei diesen Preisen ausgehen?“
Leser kritisieren, dass vorgeschriebene Standards bei der Tierhaltung zu niedrig seien.
„Verfahren gegen Zuchtbetrieb“, 13. 3.
Kann sich das ausgehen? Der VGT, der Verein gegen Tierfabriken, deckt immer wieder desaströse Zustände in steirischen Schweineställen auf. Zwei, drei Seiten weiter werben Supermärkte mit Rabatten. Worauf? Auf Fleisch! Von Hühnern, Schweinen oder Rindern. Alle möglichst unter der Obhut eines Gütesiegels in Österreich geboren, aufgewachsen, gentechnikfrei gefüttert, vom Bauern beim Namen genannt, im Freien oder im Stroh gehalten, den Sommer möglichst auf der Alm verbracht, nach kurzem Transport stressfrei geschlachtet etc. Und das alles soll sich bei diesen Preisen ausgehen?
In „Landwirtschaft“steckt „Wirtschaft“, „das Haushalten mit begrenzten Gütern“. Wenn die Kunden nicht bereit sind, mehr zu zahlen, und der Handel das auch weitergibt, ist es nicht verwunderlich, wenn die kleinen Landwirtschaften zusperren und die verbleibenden wie Industrieunternehmen produzieren und am Ende solche Dinge herauskommen. Gibt es eigentlich einen „VZFFBP“– einen Verein zur Förderung fairer Bau- ernpreise? Richard Treutler,
Tragöß-St. Katharein
Zutiefst erschüttert
Mit Entsetzen sieht man die grauenvollen Bilder vom Verein gegen Tierfabriken, wie Schwei- ne in der Steiermark gehalten werden. Aber es kommt noch schlimmer, denn man muss er- fahren, dass kranke und leiden- de Tiere auf Vollspaltenböden Standard sind!
Das heißt, dass diese grauen- hafte Tierhaltung normal, sogar „artgerecht“und gesetzeskon- form und Gütesiegel-fähig ist! Das erschüttert mich zutiefst!
Tierleid keine Sorgen mehr machen. Das „AMA-Gütesiegel“hat für mich keinerlei Bedeutung mehr. Dr. Sigrid Gierer, Graz
Leistbares „Bio“
Konsumenten, die an guter Tierhaltung interessiert sind, sollten nicht zu Billigfleisch greifen. Als Alternative werden Biound Tierwohlmarken erwähnt, ohne zu unterscheiden, dass Bio die bewährte Alternative ist, während die „Tierwohl“-Marken Tierwohl (TW) 60 und TW 100 zur konventionellen Tierhaltung gehören und unter dem Standard der Bio-Tierhaltung liegen. Tierwohl 60 oder 100 klingt gut, kann für Konsumenten aber mehr Qualität vortäuschen, als dahintersteckt. Deshalb sollten die Vergleichszahlen genannt werden:
Gesetzlich braucht pro Mastschwein nur eine Stallfläche von 0,8 Quadratmeter zur Verfügung zu stehen. Für die Auszeichnung mit dem AMA-Gütesiegel sind nur 0,84 Quadratmeter erforderlich. Auch für die Marken „TW 60“sind nur 1,2 und „TW 100“nur 1,5 Quadratmeter Stallfläche pro Tier vorgeschrieben. Vollspaltenböden sind zugelassen und Stroheinstreu ist nur auf einem kleineren Teil die Norm. Bei TW 100 ist in 1,5 Quadratmetern Mindestfläche ein kleiner überdachter Auslauf inkludiert. Der größere Unterschied liegt bei Bio-Schweinen im größeren Platzangebot von 2,3 Quadratmetern samt Auslauf, ohne Vollspaltenboden – mit Einstreu sowie Gentechnikfreiem Biofutter. Auch der Auslauf ist bei Biohaltung größer und zur Hälfte überdacht. Werden diese Unterschiede bekannt, wird es den Konsumenten leichter fallen, nicht nach Billigfleisch zu greifen. So können sich viele Bio leisten.
Karl Semmler, Bad Blumau