Nasser Start in das „Finale dahoam“
Wieder liegt Historie in der Saalbacher Luft
Machen wir es kurz: Der heutige Riesentorlauf der Herren in Saalbach, oder besser in Hinterglemm, hat Potenzial für Historisches. Marco Odermatt kann auch das zehnte Rennen der Saison für sich entscheiden (und dass er das tut, daran zweifeln wenige) und damit – schon wieder – Dinge schaffen, die es vor ihm noch nie gab: so wie den 14. Sieg innerhalb einer Saison. Und: Zehn von zehn Rennen, das schaffte vor ihm nur der Größte: Ingemar Stenmark gewann 1978/79 ebenfalls 100 Prozent der Rennen, auch die Serie des Schweden, die damals 14 Siege lang andauerte, wäre für Odermatt nach dem 13. RTL-Sieg in Sölden 2024 greifbar. Wobei: Dass in Hinterglemm auf der Zwölferkogel-Piste überhaupt gefahren werden kann, ist angesichts der zweistelligen Plusgrade und des am Freitagabend einsetzenden Regens ohnehin schon ein kleines Wunder.
Einer, der Odermatt den Kampf ansagen und ihm die „Perfect Season“verderben will, ist Manuel Feller. Der 31-Jährige will nach dem vorzeitigen Gewinn der Slalomkugel dieses Wochenende nicht zum „Genussskifahren“nützen, sondern um seinen Fans zu zeigen, was er draufhat. Mit Vorliebe am Sonntag im Slalom, aber auch im Riesentorlauf fuhr er schon zweimal aufs Podest. Das Problem des Fieberbrunners: der Rücken. „Ich habe heuer nur einen Fehler gemacht: vor den zwei Rennen in Alta Badia auch zwei Tage zu trainieren. Da macht mein Rücken nicht mehr mit. Aber ich kann im Riesentorlauf auf meine Basis vertrauen, da passt die Abstimmung“, erklärte er. Es war auch in dieser Disziplin letztlich die beste Saison des Tirolers, der damit sogar als Zweiter des Gesamtweltcups ins Finale startet. Aber: „Ich sag einmal so: Es wäre schon schön, zwischen den beiden Schweizern auf dem Podest zu stehen, aber wenn ich Dritter werden würde, wäre es auch gut.“
Für die anderen Österreicher geht es um einen versöhnlichen Abschluss. Raphael Haaser hat zumindest in einer Hinsicht schon vor dem Finale Grund zum Feiern. Für den aktuell Dritten der Super-G-Wertung, der heuer immerhin zwei zweite Plätze auf den Schnee brachte, fand sich vor dem Finale endlich ein Sponsor – ein spätes Zeichen des Aufschwungs. Den will auch Stefan Brennsteiner zeigen. Er hat beim „Finale dahoam“eine besondere Rolle: Er ist der einzige Salzburger, der sich für das Finale qualifiziert hat. Im Land von Marcel Hirscher und Hermann Maier ein Jahr vor der WM ein Alarmsignal.