Kleine Zeitung Steiermark

Ein bunter Parcours durch die Jazzstadt Graz

Die jährliche Visitenkar­te der heimischen Jazzverans­talter brachte heuer auch eine Kurzfilm-Premiere.

- Andreas Stangl

Mittlerwei­le firmierend unter dem kleinen Wortungehe­uer grazJazzna­cht, bündeln die Grazer Jazzverans­talter seit einem Vierteljah­rhundert ihre Kräfte und bitten alljährlic­h zu einem abendliche­n Konzertpar­cours. Am Freitag war es wieder so weit. Gestartet wurde atypischer­weise im Rechbauerk­ino. Dort hatte der Kurzfilm „One Night Only“Premiere, den sich die Jazz-Veranstalt­erszene um Otmar Klammer vom Grazer Filmemache­r Nobert Prettentha­ler als eine Art Visitenkar­te maßschneid­ern hatte lassen. Der 17-minütige Streifen entpuppte sich als eine Art Musikvideo zu einer Auftragsko­mposition der steirische­n Komponisti­n Ursula Reicher, die im Film als Figur auftaucht und durch eine fiktive Grazer Jazznacht führt. In nostalgisc­h gedämpftes Grün getaucht, funktionie­rt „One Night Only“zwar als Kunstfilm, allein wegen seiner Länge aber kaum als Trailer für die Institutio­n.

Mit der Livemusik ging es um halb acht im WIST in der Moserhofga­sse los, wo Hausherr Berndt Luef mit seinem Jazztett Forum Graz dem Publikum ordentlich einheizte. Luefs in der Jazztradit­ion verhaftete und doch stets originelle Kompositio­nen entführten nicht nur auf den Balkan und nach Afrika, sondern mit dem neuen Stück „Kreiswolke“auch zur Jakobsleit­er auf den Reinerkoge­l. Luef verriet, dass er gerade an einem Musikzyklu­s zu Ehren des sich heuer jährenden 100. Geburtstag­s der legendären Aufstiegsr­oute auf einen der Grazer Stadthügel arbeitet.

Laut Ankündigun­gstext sollte es einem Jazznacht-Enthusiast­en mit Vollständi­gkeitsansp­ruch möglich sein, bei minutiöser Routenplan­ung an einem Abend von jeder Band zumindest ein Set zu sehen. Wie das zu bewerkstel­ligen gewesen wäre, blieb allerdings ein Rätsel. Nicht weniger als fünf Konzerte starteten gleichzeit­ig um 20 Uhr. Während das tube’s die zweite von drei Brazilian Jazz Nights feierte, gab es im Forum Stadtpark den innovative­n Kammerjazz des GVT Trio um den Pianisten Georg Vogel zu hören, im Royal Garden Jazzclub spielte das Robert Schönherr Quintett auf und im Café Stockwerk servierten Frush als Trio (Saxofonist Luc Houtkamp war verhindert) ebenso aufregende­n wie unterhalts­amen Impro-Jazz.

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PETER PURGAR Berndt Luef macht traditione­ll den Auftakt zur Jazznacht

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