„Salzburger Wahlergebnis zeigt Abkehr von konventioneller Politik“
Leser sehen in den Gewinnen der KPÖ keinen Linksruck, sondern ein deutliches Zeichen, dass sich Wähler integre Politiker wünschen.
„Der FPÖ erwächst Konkurrenz“, 12.
3. und „Schüssel kritisiert KPÖ“, 13.
3.
Landeshauptmann Haslau- er sprach beim Wahlergeb- nis in der Stadt Salzburg von einer gewissen Abkehr von den traditionellen Parteien. Ei- gentlich war es aber eine Abkehr von den Akteuren, den traditio- nellen Politikern, die sich überwiegend gegenseitig beschmutzen und glauben, dass überbor- dende Untersuchungsausschüs- se und Anfeindungen das sind, wofür das Volk sie gewählt hat. Die meisten Wähler wünschen sich kompetente, konstruktive Politiker, die zuvor eine Ausbil- dung gemacht und zumindest einige Jahre Berufserfahrung gesammelt haben und sich, ge- meinsam und kompromissbe- reit, der Lösung der die Men- schen bewegenden (Zukunfts-) Fragen annehmen – unabhän- gig vom Couleur.
Das erklärt den Erfolg der KPÖ in Salzburg und auch Graz. Angstmache vor rechten, linken oder anderen politischen Konstellationen gewinnt keine Wahlen, sondern Themen und Lösungsvorschläge – und schlussendlich deren zeitnahe Umsetzung. Und Politiker, die die Frage nach der Finanzierung von Projekten als unmoralisch abtun, muss man die notwendi- ge Lösungskompetenz auch ab- sprechen. Mag. Othmar
Wutscher, Grundlsee
Integre Politiker
Es amüsiert mich, wenn Konservative sich in Alarmismus vor der roten Gefahr winden. Wenn man die Wahlen in Graz und Salzburg analysiert, muss man zum Schluss kommen, dass ein beträchtlicher Teil von ÖVP- Wählern KPÖ-KandidatInnen gewählt hat. Diese Menschen haben sicher nichts mit Kom- munismus oder Weltrevolution im Sinn, aber wenn das Füh- rungspersonal der eigenen Par- tei nur noch aus machtgeilen, raffgierigen Absahnern zu be- stehen scheint, ist selbst ein Kommunist mit Integrität die einzig wählbare Alternative. Mir hat nur noch das Jammern über die angebliche Dummheit kon- servativer älterer Damen der Bourgeoisie gefehlt. Das ist und war nicht Naivität. Die Ergebnisse von Graz und Salzburg wa- ren eine gut begründete Ohrfei- ge für die ÖVP. Dass die Protest- stimmen nicht zur FPÖ gewan- dert sind, lässt mich ein wenig weniger pessimistisch in die Zu- kunft blicken. Harald Schallerl,
Preßguts
Links überholen
Die Groß- und Kleinparteien ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos hat- ten in den letzten Wochen nur ein Thema: die Verhinderung der FPÖ. Keine Pressekonferenz, kei- ne Diskussionsrunde, wo nicht diese Botschaften ausgesandt wurden. Auch in den Medien. Dass zur gleichen Zeit eine kom- munistische Partei in Salzburg absehbar recht stark wird, war wohl bekannt, jedoch waren kaum kritische Worte zu finden. Dabei weiß doch jeder, dass der Kommunismus millionenfache Menschenleben und viel Lebensqualität gekostet hat. Außerdem führt er nahe Europa, in der Ukraine, einen fürchterlichen Krieg.
Wie kann es sein, dass diese politische Haltung in Graz und Salzburg solche Erfolge erzielen kann? Da sollten die Medien den Kommunismus mal genauso kritisch betrachten wie rechtsorientierte Parteien. Ich werde die Ideen der Identitären niemals gut finden, jedoch hätte ich davor weniger Angst als vor einer kommunistischen Herrschaft in Österreich. Deshalb nicht nur jeden Furz von rechts aufblähen, auch die linke Seite mal unter die Lupe nehmen. Sonst wird nur viel rechts geblinkt, aber gleichzeitig links überholt. Im Straßenverkehr endet so etwas sehr tragisch. Aber auch in der Politik und unserem friedlichen Zusammenleben kann das zu großen Schäden führen. Ing. Anton Kern, Graz
Helfer in der Not
Wolfgang Schüssel hat vollkommen recht, wenn er die KPÖ
als toxisch bezeichnet. Wie Kommunisten in Russland, Chi- na, Nordkorea usw. diktatorisch auftreten, können wir täglich aus den Nachrichten erfahren. Dass wir unter kommunisti- scher Führung 1945 vom Osten her befreit wurden, war dem Irr- sinn der Nazis geschuldet, weil sie dachten, sie könnten Russ- land in ihrem Land in die Knie zwingen. Und über den Überfall auf die Ukraine lesen wir täg- lich, wozu Kommunisten im- stande sind.
Dass wir in Österreich eine kommunistische Partei haben, ist wiederum den Altparteien geschuldet. Wir ruhen uns auf vergangenen politischen und gesellschaftlichen Errungen- schaften aus und glauben, es wird so jahrzehntelang weiter- gehen. Die kommunistischen Vertreter in Österreich nehmen sich der Probleme, die Altpartei- en über die Zeit vergessen ha- ben, an. Der Wähler sieht nicht den Kommunismus als Lösung, sondern eher den Helfer in der Not. Daher werden sie gewählt.
Dass Neos und Grüne nicht vom Fleck kommen, ist teilwei- se den Damen geschuldet, die in ihrer Partei das Sagen haben. Bei den Grünen war doch einmal die Vorgabe 50/50 Frauen und Män- ner? Die Grünen werden nur mehr als Frauenpartei wahrge- nommen und werden daher von Männern weniger gewählt. Ich habe immer Frauen vertreten und wir hatten in der politischen Geschichte viele erfolgreiche Frauen, die wählbar gewe- sen wären. Frauen sind in der Ge- sellschaft äußerst wichtig, aber wenn sie sich wie Männer geben, dann sind sie falsch am Platz.
Ing. Wolfgang Eberl, Graz
Formel-1-Kritik
„Die Frau ist verschwunden“, 10. 3. Gratulation an Amanda Klachl und Ute Baumhackl, sie haben es auf den Punkt gebracht: Die Rennautos sollten beschlag- nahmt werden und die zu Hel- den verklärten Raser sollten zu Fuß gehen. Auch für die Hinwei- se auf die schwerwiegenden Umweltbelastungen durch den Motorsport bin ich sehr dank- bar. Aber was nützt das alles, wenn wieder in der Zeitung aus- führliche Werbung für die Mo- torsportveranstaltungen durch Poster gemacht wird. Dr.
Robert Neunteufel, Knittelfeld
Loyalität
Ute Baumhackl soll nicht in die- ser Form über die Formel 1 schreiben. Ich freue mich über je- de Übertragung, wie viele ande- re Menschen auch. Marko und das loyale Verhalten von Vater und Sohn Verstappen schätze ich sehr! Leider gibt es das zu selten! Roswitha Sacken, Graz
Verfassung
Veit Dengler sagt, dass Österreich in die Nato drängen soll, alles andere sei „parasitärer Pazifismus“. Dieser Begriff passt so gut in unsere Zeit. Wenn man anderer Ansicht ist, wird man abgewertet. Ich bin so ein Parasit, ich denke wirklich, dass Neutralität und Frieden besser sind als Aufrüstung und Krieg. Wenn die Kinder sich in der Schule prügeln, wird es besser, wenn die Eltern ihnen Messer mitgeben? Ich wünsche mir so sehr PolitikerInnen, die aufhören, Teufel an die Wände zu malen und stattdessen für unsere Verfassung einstehen.