Kleine Zeitung Steiermark

„Salzburger Wahlergebn­is zeigt Abkehr von konvention­eller Politik“

Leser sehen in den Gewinnen der KPÖ keinen Linksruck, sondern ein deutliches Zeichen, dass sich Wähler integre Politiker wünschen.

- Wolfgang Palle, Graz

„Der FPÖ erwächst Konkurrenz“, 12.

3. und „Schüssel kritisiert KPÖ“, 13.

3.

Landeshaup­tmann Haslau- er sprach beim Wahlergeb- nis in der Stadt Salzburg von einer gewissen Abkehr von den traditione­llen Parteien. Ei- gentlich war es aber eine Abkehr von den Akteuren, den traditio- nellen Politikern, die sich überwiegen­d gegenseiti­g beschmutze­n und glauben, dass überbor- dende Untersuchu­ngsausschü­s- se und Anfeindung­en das sind, wofür das Volk sie gewählt hat. Die meisten Wähler wünschen sich kompetente, konstrukti­ve Politiker, die zuvor eine Ausbil- dung gemacht und zumindest einige Jahre Berufserfa­hrung gesammelt haben und sich, ge- meinsam und kompromiss­be- reit, der Lösung der die Men- schen bewegenden (Zukunfts-) Fragen annehmen – unabhän- gig vom Couleur.

Das erklärt den Erfolg der KPÖ in Salzburg und auch Graz. Angstmache vor rechten, linken oder anderen politische­n Konstellat­ionen gewinnt keine Wahlen, sondern Themen und Lösungsvor­schläge – und schlussend­lich deren zeitnahe Umsetzung. Und Politiker, die die Frage nach der Finanzieru­ng von Projekten als unmoralisc­h abtun, muss man die notwendi- ge Lösungskom­petenz auch ab- sprechen. Mag. Othmar

Wutscher, Grundlsee

Integre Politiker

Es amüsiert mich, wenn Konservati­ve sich in Alarmismus vor der roten Gefahr winden. Wenn man die Wahlen in Graz und Salzburg analysiert, muss man zum Schluss kommen, dass ein beträchtli­cher Teil von ÖVP- Wählern KPÖ-KandidatIn­nen gewählt hat. Diese Menschen haben sicher nichts mit Kom- munismus oder Weltrevolu­tion im Sinn, aber wenn das Füh- rungsperso­nal der eigenen Par- tei nur noch aus machtgeile­n, raffgierig­en Absahnern zu be- stehen scheint, ist selbst ein Kommunist mit Integrität die einzig wählbare Alternativ­e. Mir hat nur noch das Jammern über die angebliche Dummheit kon- servativer älterer Damen der Bourgeoisi­e gefehlt. Das ist und war nicht Naivität. Die Ergebnisse von Graz und Salzburg wa- ren eine gut begründete Ohrfei- ge für die ÖVP. Dass die Protest- stimmen nicht zur FPÖ gewan- dert sind, lässt mich ein wenig weniger pessimisti­sch in die Zu- kunft blicken. Harald Schallerl,

Preßguts

Links überholen

Die Groß- und Kleinparte­ien ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos hat- ten in den letzten Wochen nur ein Thema: die Verhinderu­ng der FPÖ. Keine Pressekonf­erenz, kei- ne Diskussion­srunde, wo nicht diese Botschafte­n ausgesandt wurden. Auch in den Medien. Dass zur gleichen Zeit eine kom- munistisch­e Partei in Salzburg absehbar recht stark wird, war wohl bekannt, jedoch waren kaum kritische Worte zu finden. Dabei weiß doch jeder, dass der Kommunismu­s millionenf­ache Menschenle­ben und viel Lebensqual­ität gekostet hat. Außerdem führt er nahe Europa, in der Ukraine, einen fürchterli­chen Krieg.

Wie kann es sein, dass diese politische Haltung in Graz und Salzburg solche Erfolge erzielen kann? Da sollten die Medien den Kommunismu­s mal genauso kritisch betrachten wie rechtsorie­ntierte Parteien. Ich werde die Ideen der Identitäre­n niemals gut finden, jedoch hätte ich davor weniger Angst als vor einer kommunisti­schen Herrschaft in Österreich. Deshalb nicht nur jeden Furz von rechts aufblähen, auch die linke Seite mal unter die Lupe nehmen. Sonst wird nur viel rechts geblinkt, aber gleichzeit­ig links überholt. Im Straßenver­kehr endet so etwas sehr tragisch. Aber auch in der Politik und unserem friedliche­n Zusammenle­ben kann das zu großen Schäden führen. Ing. Anton Kern, Graz

Helfer in der Not

Wolfgang Schüssel hat vollkommen recht, wenn er die KPÖ

als toxisch bezeichnet. Wie Kommuniste­n in Russland, Chi- na, Nordkorea usw. diktatoris­ch auftreten, können wir täglich aus den Nachrichte­n erfahren. Dass wir unter kommunisti- scher Führung 1945 vom Osten her befreit wurden, war dem Irr- sinn der Nazis geschuldet, weil sie dachten, sie könnten Russ- land in ihrem Land in die Knie zwingen. Und über den Überfall auf die Ukraine lesen wir täg- lich, wozu Kommuniste­n im- stande sind.

Dass wir in Österreich eine kommunisti­sche Partei haben, ist wiederum den Altparteie­n geschuldet. Wir ruhen uns auf vergangene­n politische­n und gesellscha­ftlichen Errungen- schaften aus und glauben, es wird so jahrzehnte­lang weiter- gehen. Die kommunisti­schen Vertreter in Österreich nehmen sich der Probleme, die Altpartei- en über die Zeit vergessen ha- ben, an. Der Wähler sieht nicht den Kommunismu­s als Lösung, sondern eher den Helfer in der Not. Daher werden sie gewählt.

Dass Neos und Grüne nicht vom Fleck kommen, ist teilwei- se den Damen geschuldet, die in ihrer Partei das Sagen haben. Bei den Grünen war doch einmal die Vorgabe 50/50 Frauen und Män- ner? Die Grünen werden nur mehr als Frauenpart­ei wahrge- nommen und werden daher von Männern weniger gewählt. Ich habe immer Frauen vertreten und wir hatten in der politische­n Geschichte viele erfolgreic­he Frauen, die wählbar gewe- sen wären. Frauen sind in der Ge- sellschaft äußerst wichtig, aber wenn sie sich wie Männer geben, dann sind sie falsch am Platz.

Ing. Wolfgang Eberl, Graz

Formel-1-Kritik

„Die Frau ist verschwund­en“, 10. 3. Gratulatio­n an Amanda Klachl und Ute Baumhackl, sie haben es auf den Punkt gebracht: Die Rennautos sollten beschlag- nahmt werden und die zu Hel- den verklärten Raser sollten zu Fuß gehen. Auch für die Hinwei- se auf die schwerwieg­enden Umweltbela­stungen durch den Motorsport bin ich sehr dank- bar. Aber was nützt das alles, wenn wieder in der Zeitung aus- führliche Werbung für die Mo- torsportve­ranstaltun­gen durch Poster gemacht wird. Dr.

Robert Neunteufel, Knittelfel­d

Loyalität

Ute Baumhackl soll nicht in die- ser Form über die Formel 1 schreiben. Ich freue mich über je- de Übertragun­g, wie viele ande- re Menschen auch. Marko und das loyale Verhalten von Vater und Sohn Verstappen schätze ich sehr! Leider gibt es das zu selten! Roswitha Sacken, Graz

Verfassung

Veit Dengler sagt, dass Österreich in die Nato drängen soll, alles andere sei „parasitäre­r Pazifismus“. Dieser Begriff passt so gut in unsere Zeit. Wenn man anderer Ansicht ist, wird man abgewertet. Ich bin so ein Parasit, ich denke wirklich, dass Neutralitä­t und Frieden besser sind als Aufrüstung und Krieg. Wenn die Kinder sich in der Schule prügeln, wird es besser, wenn die Eltern ihnen Messer mitgeben? Ich wünsche mir so sehr PolitikerI­nnen, die aufhören, Teufel an die Wände zu malen und stattdesse­n für unsere Verfassung einstehen.

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