Vom Labyrinth zu den Sternen
Renate Kordon und Tamara Friebel errichten ein Labyrinth zum Frauen*März 2024.
m Labyrinth der Existenz“, heißt es im Eingangsstatement, seien wir „keine einsamen Wanderer, sondern miteinander verbundene Fäden im riesigen Wandteppich der Menschheit“. Die Zeichnerin und Trickfilmerin Renate Kordon und die ebenfalls in Wien lebende Australierin, Komponistin und Performerin Tamara Friebel handeln in ihrer labyrinthischen Installation von Verbindungen zwischen Mensch und Natur.
Ausgewählte Zeichnungen an den Wänden des ersten Raumes stammen aus den täglich weitergeführten Skizzenbüchern von Renate Kordon. In reduziertem Lineament zeigen sie weibliche Figuren, verstrickt oder verwoben in Netzstrukturen. An der Decke des zweiten Raums: eine scheinbar
Ischwebende Skulptur aus Astwerk und Textilien von Tamara Friebel. Das Geflecht „Know Thy Swan“ist begleitet von der Stimme der Künstlerin. Es folgt die raumfüllende Projektion von Renate Kordons „Trickptychon“, akustisch erweitert durch eine Komposition von Tamara Friebel. Florale Wesen scheinen durch einen Kosmos zu schweben. Die ursprüngliche Version dieses Videos wurde 1987 für eine Installation in der Wiener Secession auf 16-Millimeter-Film gedreht. Auf durchleuchteter Glasplatte wurde für die Animation Papier geritzt und in Tausenden Einzelbildern aufgenommen. Wenzel Mraček Renate Kordon und Tamara Friebel. SISTERS OF THE LABYRINTH. Bis 23. März, Kultum Galerie, Graz. kultum.at m November 1970 wurde Robert Stolz zum Ehrenbürger von Graz, der immerhin schon 90-Jährige sprach voller Rührung vom „schönsten Tag“seines Lebens, auch die Festvorstellung von „Venus in Seide“kurz darauf dürfte ihm gefallen haben. Dass es fast 54 Jahre dauern würde, bis diese Operette wieder zur Aufführung gelangt, hätte sich der Gefeierte vielleicht nicht träumen lassen. Stolz’ Ruhm ist verblasst, auch wenn seine Heimatstadt Graz erst jüngst wieder mit dem Salon Stolz einen Ort geschaffen hat, der den Komponisten auf zeitgemäße Art in Erinnerung rufen möchte.
Das in den letzten Jahren deutlich wiedererwachte Interesse am Genre Operette hat Stolz’ Werke nicht wirklich erfasst, und selbst wenn man die lokalpatriotische Brille (mindestens drei Dioptrien) aufhat, muss einem klar sein, dass auch diese Neuproduktion von „Venus in Seide“keine Renaissance seiner Bühnenwerke einläuten wird. Stolz war eben wirklich kein genuiner Musikdramatiker, was in der neuen Aufführung in der großen Hochzeitsszene
Iklar wird, deren Kurzatmigkeit ohrenfällig ist.
Stolz dagegen wirklich, das hört man auch bei diesem stark an Emmerich Kálmán angelehnten Werk, in dem die zur Zeit der Uraufführung bereits aus der Mode gekommene Form der Wiener Tanzoperette nochmals bedient wird und wo auch Berliner Vorbilder herauszuhören sein mögen. Zwischen Foxtrott und Walzer wird da in klischeehafter Überzeichnung noch einmal die heute klassische Form nachexerziert. Ein „hohes“Paar, ein „niederes“Buffopaar und ein paar komische Operetten-Char