Der Tag des Josef
Schüler und Lehrer haben frei, ansonsten spüren die Steirerinnen und Steirer den heutigen Josefitag kaum. Politisch wird aber versucht, Flagge zu zeigen.
Der Anfang geht auf die Habsburger zurück. 1621 wurde der Gedenktag des hei- ligen Josef nach einer gewon- nenen Schlacht am Weißen Berg bei Prag zum Feiertag er- klärt, später wurde er sogar zum habsburgischen Haushei- ligen. Dass er zum Landespa- tron der Steirerinnen und Stei- rer wurde, geht auf Maria The- resia zurück, die sich stark für die Josefsverehrung einsetzte. Um 1771/72 wurde er zum Lan- despatron – und inspirierte über viele Jahrzehnte Eltern auch bei der Namenswahl für ihre Kinder. Bis in die 1960er war Josef stets unter den Top drei der beliebtesten Namen in der Steiermark. Ab den 1970ern kam es aber zu einem massiven Abschwung, heute liegt der Name Josef nur mehr um Platz 60.
Neben den Steirern zählen auch Kärntner und Tiroler auf Josef, der auch als Schutzpatron der Arbeiter, Zimmerleute sowie der Ehe und Familie gilt und als Kämpfer gegen den Kommunismus verehrt wird. Eine recht bunte Mischung.
Richtig zelebriert wird der Josefitag in der Steiermark nicht, es gibt aber seit einigen Jahren den Versuch, den Tag wieder als steirischen Natio- nalstolz ins Bewusstsein zu holen. Allen voran die ÖVP hat zur Kampagne unter dem Schlagwort #stolzaufdiestei- ermark aufgerufen, am 19. März Flagge zu zeigen – im wahrsten Sinn des Wortes: In den sozialen Medien solle man Fotos mit der steirischen Fah- ne posten. Landeshauptmann Christopher Drexler wählte auch bewusst den Vorabend des Josefitages für seine programmatische Rede zur Lage in der Steiermark (siehe folgende Seiten).
Gesetzlich haben am 19. März die Schulen in der Steiermark geschlossen, das geht aber auf ein Bundesgesetz zurück, wonach am Tag des jeweiligen Landespatrons Schüler und Lehrer freihaben. Als gesetzlicher Feiertag wurde der Josefitag aber 1968 abgeschafft, seit 1997 wurde der freie Tag auch im Magistrat Graz gestrichen, 1998 auch beim Land Steiermark.