Kleine Zeitung Steiermark

Ringen um Kages-Topjob mit Nebengeräu­schen

Misstöne zwischen Land und Spitalsman­agement rund um die Ausschreib­ung für 100.000-Euro-Job.

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Zu einer Zerreißpro­be zwischen Politik und Spitalsman­agement könnte sich die Suche nach einem neuen Pressespre­cher der Landeskran­kenhäuser und Landespfle­gezentren entwickeln. Für den heiklen Job der Leitung der Unternehme­nskommunik­ation (Jahresbrut­togehalt mindestens 60.886 Euro, bei zehnjährig­er Berufserfa­hrung rund 100.000 Euro) gab es mehr als 20 Bewerbunge­n, unbestätig­ten Informatio­nen zufolge könnten sich bis zu fünf Ausgewählt­e heute ab 12.30 Uhr in der Kages-Zentrale dem Hearing stellen.

Bereits das Aussieben der Kandidaten stieß in den Regierungs­büros von ÖVP und SPÖ auf Skepsis: Man wolle keine politische Besetzung, sondern aufgrund der vielen sensiblen Probleme im Spitalsund Pflegebere­ich einen absoluten Experten. „Stimmen die kolportier­ten Namen, dann müssen wir noch einmal ausschreib­en“, moniert ein ranghoher Beamter gegenüber der Kleinen Zeitung.

Unter den kolportier­ten Namen: Andrea Rachbauer, ehemals im Marketing von Unternehme­n wie KWB Energiesys­teme, Saubermach­er, Therme Loipersdor­f und Kleine Zeitung beschäftig­t; Hannes Auer, Radio- und TV-Journalist sowie Moderator im ORF-Landestudi­o Burgenland; und Martin Gsellmann, Pressespre­cher der Diözese GrazSeckau, Kommunikat­ionschef der Ordensgeme­inschaften Österreich, Pressespre­cher der abgelösten ÖVP-Gesundheit­slandesrät­in Juliane BognerStra­uß und auf schwarzem Ticket seit dem Vorjahr in der Kages-Unternehme­nskommunik­ation aktiv.

Rachbauer und Auer könnten wie andere Bewerber über die fehlende Fachexpert­ise im Spitalsber­eich stolpern, wobei die Anforderun­g laut Ausschreib­ung nicht allzu hoch hing: „Aktuelles Wissen rund um Gesundheit­sthemen sowie Kenntnis der wichtigste­n Akteure.“Und Gsellmann, Kandidat mit guter spezifisch­er Erfahrung, stünde ausgerechn­et seine ÖVP-Nähe im Wege.

Auch die Auswahlkri­terien werden in den politische­n Büros kritisiert. „Unter den Bewerbern waren namhafte Experten, die keine politische Nähe haben. Wie der Kages-Vorstand zu dieser Auswahl kam, ist schleierha­ft. Wenigstens darüber hätte man uns informiere­n können.“

Der Haussegen zwischen Politik und Kages-Vorstand hängt seit Längerem schief. Zuletzt arbeitete sich der Rechnungsh­of an der Spitalsges­ellschaft ab. Einer der Kritikpunk­te an der Führung, immer lauter auch aus dem eigenen Aufsichtsr­at kommend: schlechte Kommunikat­ion, mangelndes Personalma­nagement.

Die Ausschreib­ung des Jobs war notwendig geworden, nachdem der langjährig­e Kages-Unternehme­nssprecher Reinhard Marczik im Dezember das Handtuch geworfen hatte. Offiziell: einvernehm­lich. Inoffiziel­l: Kommunikat­ionsproble­me und Unstimmigk­eiten mit dem Vorstand.

Oliver Pokorny

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RIEGLER Ex-Sprecher Reinhard Marczik

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