Sicherheitshalber mit Zahnschutz beim Match
Randale bei Cup-Derby: Ein Beschuldigter will Taten nicht begangen haben, der zweite abwesend gewesen sein.
Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille: „Sie müssen keine weiteren Maßnahmen ergreifen!“– Dermaßen vornehm will der Erstangeklagte sich an die Polizisten gewandt haben. Der betroffene Beamte hat es anders in Erinnerung: „‚Schleicht’s eich!‘ – so hat er uns angeschrien.“
Zwei Seiten hatte auch das Grazer Cup-Derby am 2. Novem- ber: In einer spektakulären Partie ging Sturm mit 3:2 vom Platz. Die Kehrseite waren wüste Schlägereien vor, während und nach dem Match.
Diese hatten am Montag am Straflandesgericht Nachwehen für zwei GAK-Anhänger. Am Nachhauseweg sollen sie Fans der „Schwoazen“vermöbelt und die Polizei attackiert haben. Angeklagter Nr. 1 (der nun doch das „Schleicht’s eich!“zugibt) gibt zu, „bedauerlicherweise in einen Raufhandel verwickelt gewesen“zu sein. Körperverlet- zung und Widerstand gegen die Staatsgewalt aber habe er nicht begangen. „Ich versteh’s nicht, warum das nach einem Fußballspiel passieren muss“, schüttelt Richter Raimund Frei ob der ständigen Gewalteskala- tionen den Kopf. „Wieso haben Sie einen Zahnschutz mit?“, wundert er sich über die Ausrüstung des GAK-Fans. „Zum persönlichen Schutz“, antwortet dieser. Wie der Raufhandel ablief, lässt sich schwer ergründen. Er sagt nur: „Ich wollte keinen Stress.“Genau den soll er aber gemacht haben, weil er nach der Schlägerei flüchten wollte, von den Polizisten aber festgenommen werden konnte. „Er ist zähnefletschend und mit geballten Fäusten auf mich zugekommen“, sagt ein Beamter.
Angeklagter Nummer zwei sieht sich komplett im falschen Film: „Ich war gar nicht dort, sehen Sie doch meine Handydaten an“, bittet er. Deshalb und zwecks weiterer Zeugen wird vertagt.