Kleine Zeitung Steiermark

„Begeben wir uns in Abhängigke­it riesiger Industriek­onzerne?“

Die Frage der Woche, ob man gerne Laborfleis­ch essen würde, beantworte­n unsere Leser ablehnend. Man solle lieber die Bauernscha­ft unterstütz­en.

-

Pro & Kontra: „Würden Sie ein Steak aus Laborfleis­ch essen?“, 17. 3.

Begeben wir uns zukünftig in die Abhängigke­it riesi- ger Industriek­onzerne, welche uns designtes Labor- fleisch präsentier­en, oder vertrauen wir weiterhin auf regionales Fleisch unserer Bauern- schaft? Unterstütz­en wir wei- terhin die Almwirtsch­aft, das Bemühen unserer „Landschaft­s- gärtner“sowie das Dasein unse- rer traditione­llen Lebensmitt­el- garanten oder füttern wir einige wenige Industriel­le, welche sich mittels undurchsic­htiger Erzeu- gungsproze­sse eine goldene Na- se „verdienen“? Noch können wir entscheide­n! Alfons

Kohlbacher, Seiersberg-Pirka

Kein echtes Fleisch

Wieso wird die Bezeichnun­g „kultiviert­es Fleisch“beschönige­nd verwendet und dem Kon- sumenten etwas vorgegauke­lt, für ein Produkt, das eine Anhäu- fung von Chemie- bzw. Laborzel- len darstellt? Hergestell­t in

Nährlösung­en mit Inhaltssto­f- fen, deren Auswirkung­en auf den menschlich­en Körper nicht geklärt sind. Ein Produkt, das mit Fleisch aus unserer Land- wirtschaft absolut nichts zu tun hat! Dr. Gerhard Thoma,

Weinitzen

Nicht repräsenta­tiv?

Für meinen Verwandten- und Freundeskr­eis ist diese Umfrage, wonach sich in Österreich 63 Prozent für die Zulassung von sicherem Laborfleis­ch ausspre- chen, jedenfalls nicht repräsen- tativ. Dort käme ich auf höchs- tens ein Prozent Befürwortu­ng. Weiters wünsche ich mir, dass man – falls die Lobby für das „aus tierischen Stammzelle­n produziert­e Nahrungsmi­ttel“ei- ne Zulassung in der EU erhält – dieses nicht als „Fleisch“be- zeichnen darf.

Ebenso fällt mir auf, dass das positiv besetzte Adjektiv „si- cher“dem Laborfleis­ch vorgesetzt wurde, vermutlich um die Akzeptanz zu erhöhen. Was ist sicheres/unsicheres Laborfleis­ch? Wer stellt sicher, dass das Fleisch nicht nach dem Ver- zehr noch weiter wächst? Gut, dass erwähnt wurde, dass Ita- lien die Herstellun­g und den Verkauf von Laborfleis­ch verbo- ten hat und das Interview mit Josef Moosbrugge­r, der erwähnt, dass „Laborfleis­ch“kein Fleisch ist, wie wir es kennen.

Matthias Wahrbichle­r, Graz

Einheitsbr­ei

Ich habe mich schon vor Jahr- zehnten gewundert, warum man nicht einen billigen Fleischers­atz im Labor erzeugt. Die Menschen wollten billiges Fleisch. Da Qualität aber nicht billig zu haben ist, musste man ihren Geschmacks­sinn nivellie- ren. Das ist, unter anderem mit- hilfe von Ketchup, bestens ge- lungen und man kann den Men- schen das magere „Glump“aus tierquäler­ischer Massentier­hal- tung verkaufen.

Da die Menschen heute ohnehin alles mit Bergen von Ket- chup beschmiere­n, ist eine Ein- heitsbrei-Basis aus dem Labor nur der logische Schritt. Dazu passt auch der im Ölbad vorgewelkt­e Salat, der schmeckt, als ob ihn schon jemand vorgekaut hätte. Und dazu noch einen Energydrin­k, Prost!

Ing. Heinz Pirker, Knittelfel­d

Frankenste­infleisch

Mit einer neuen Segnung der Lebensmitt­elindustri­e wartet die Zukunft auf uns: In großen Bioreaktor­en brodelt eine Suppe aus biologisch-chemischem Gemisch und heraus schlüpft das völlig unbedenkli­che, köstliche Frankenste­infleisch. In Zeiten steigender Allergien und Nahrungsmi­ttelunvert­räglichkei­ten ist das sicher eine tolle Ergänzung des Speiseplan­s. Das einzig wahre Argument hinter dieser Produktion ist wohl, dass man Nahrungsmi­ttel noch billiger produziere­n möchte und die Taschen von Großkonzer­nen noch praller füllen möchte.

Keinem einzigen Nutztier wird dadurch geholfen, im Gegenteil, der Druck zur Billigprod­uktion wird steigen. Der Ver

kauf von Fleisch aus Biohaltung und hohem Tierhaltun­gsstan- dard stagniert, weil der Konsu- ment beim Einkauf all seine ho- hen Ansprüche zu Hause lässt und freudig zum billigen „Nimm-zwei-Sonderange­bot“greift. Wir Konsumente­n sollten uns klar darüber werden, was wir wollen: teureres Fleisch aus regionaler Produktion mit Ver- sorgungssi­cherheit durch hei- mische Landwirtsc­haft oder bil- liges Frankenste­in-Fleisch mit Abhängigke­it vom multinatio- nalen Industriek­onzern. Karl

Stangl, Landl

Was wollt ihr?

Im Wochentakt gehen Horror- meldungen über die Haltung von Schlachtvi­eh durch die Me- dien. Den Leuten wird vegane Kost eingeredet. Anderseits wird der Aufstand gegen Labor

Nora Kanzler und Tina Garms fleisch geprobt. Was wollt ihr? Äußert eure Wünsche! Den qua- dratischen Kreis, heiße Eiszap- fen, eine Änderung der Mond- phasen oder was? Machtbeses- sene Politiker zeigen sich im Wahlkampf für alle Wünsche offen. August J. Riegler,

Kindberg

Biologie

„Wann ist ein Mann ein ‚echter‘

Mann?“, 8. 3.

Eine Gleichbere­chtigung auf al- len Ebenen halte ich für sehr un- wahrschein­lich, da die biologi- schen Unterschie­de es einfach nicht möglich machen. Nehmen wir als Beispiel den Wehr- bzw. Zivildiens­t. Männer sind und waren schon immer verpflicht­et, diesen anzutreten, während Frauen zwar die Option offen- steht, sie aber nicht dazu „ge- zwungen“werden. Im Gegenzug wird ein Mann nie die „Last“ei- ner Geburt tragen, wie es Frauen tun. Meines Erachtens ist eine Gleichbere­chtigung in vielen Be- reichen, wie beim Gehalt, wo es keinen Unterschie­d macht, ob man eine Frau oder ein Mann ist, wichtig und richtig. Benjamin Pammer, i:HTL Bad Radkersbur­g

Toxische Männlichke­it

Besonders an Schulen mit tech- nischen Schwerpunk­ten sind Frauenfein­dlichkeit und toxi- sche Maskulinit­ät häufig ver- treten. Ich hoffe, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren ändert und eine Gleichstel­lung der Geschlecht­er kein Ding der Unmöglichk­eit ist.

Gerade die Frauenfein­dlich- keit in technische­n Gebieten, wie die Annahme, dass Frauen in irgendeine­r Weise Männern in diesen Gebieten unterlegen sind, ist ein großer Mythos. Nur wird meist schon Kindern eingeredet, für welche Berufe sie geeignet sind, und für welche nicht. Und leider schwingt noch immer ein Unterton aus vergangene­n Generation­en mit, welcher Frauen auf soziale Berufe beschränke­n möchte.

Meiner Meinung nach sollte im Unterricht wesentlich mehr Wert auf Feminismus, Gleichbere­chtigung und toxische Maskulinit­ät gelegt werden. Denn momentan beschränke­n sich Reaktionen im Klassenrau­m meist auf nervöses Lachen und Verspottun­g der Lehrperson­en, sobald diese den Klassenrau­m verlassen haben. Auf den Punkt gebracht: Feminismus im Klassenrau­m ist wichtig und wird in Zukunft hoffentlic­h auch so behandelt. Benedikt Kattnig,

i:HTL Bad Radkersbur­g

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria