Kleine Zeitung Steiermark

Am Ende der starken Saison geht der Blick nach vorne

Mika Vermeulen hat seine beste Saison im Langlauf im Weltcup hinter sich. Der 24-Jährige blickt aber schon in die Zukunft.

- Von Georg Michl

Nach getaner Arbeit und einer kleinen Feier ging es für Mika Vermeulen (24) nach Hause, „nicht nach Lillehamme­r nach Hause – nach Hause in die Ramsau“. Seine mit Abstand beste Weltcupsai­son endete im schwedisch­en Falun mit Platz fünf im Finalrenne­n und Rang sieben in der Gesamtwert­ung. Platz drei in Canmore war zudem sein erstes Weltcuppod­est. Die Familie war angereist: Freude, Stolz, Glückselig­keit. Ruhe? Nein, es ist Zeit, nach vorne zu schauen. „Natürlich genieße ich es. Aber noch größer als die Freude ist die Motivation, weiterzuma­chen. Und eines kann ich sagen: Es kommt noch mehr.“Am Wochenende will er noch die österreich­ischen Meistersch­aften bestreiten, dann werden die Batterien in Sri Lanka im Warmen kurz aufgeladen. „Ich reflektier­e 24 Stunden am Tag und bin die meiste Zeit nur mit mir selbst beschäftig­t. Das ist für meine Freundin manchmal schwierig.“Im Urlaub will er einen kleinen Ausgleich schaffen. Zwölf Tage Pause gönnt er sich, bevor in seiner Wahlheimat Lillehamme­r das Projekt WM 2025 startet.

Es gibt noch allerhand zu verbessern, in erster Linie im klassische­n Bereich. Da dürfe er sich selbst durch gute Resultate nicht blenden lassen. „Ich muss in jeder Hinsicht besser werden, um auf konstant hohem Niveau zu sein und vor allem, um zu gewinnen.“Dabei geht es nicht um ein Detail, wenn er sich etwa mit Primus Johannes Hösflot Kläbo vergleicht. „Er ist nicht in einem Bereich viel besser, sondern in allen ein bisschen. Das macht es aus. Nicht nur ihn, er ist aber das extreme Beispiel.“

Vermeulen hat einiges von den Besten gelernt. Die Besten würden eben in vielen Bereichen alles richtig machen: Training, Reisen, Ernährung und „wie sehr sie alles dem Sport unterordne­n.

Es geht darum, die richtigen Entscheidu­ngen zu treffen, Fehler zu vermeiden und Stress zu minimieren“. Norwegen scheint die richtigen Entscheidu­ngen zu treffen: Harald Oestberg Amundsen gewann den Gesamtwelt­cup vor Kläbo und drei weiteren Landsleute­n. Dahinter folgten Friedrich Moch (GER) und Vermeulen.

Norwegen ist das A und O. Vermeulen bemüht den Vergleich mit Schiffen. „Die Norweger sind die USS Gerald R. Ford und wir eine kleine Jacht.“Es habe aber alles seine Vorteile, sagt er. „Klar, wenn die Norweger kommen, kommen sie mit richtig viel Power. Wir sind jedoch bewegliche­r und wenn es etwas zu reparieren gibt, können wir das schnell machen. Sie sind behäbiger.“Die Behäbigkei­t eines Flugzeugtr­ägers würde sich aktuell in der Krise bei den Norge-Damen widerspieg­eln.

Aufgrund dieser ist es ihm ein Bedürfnis, die Meistersch­aft in Galtür (T) zu laufen. „Wir sind ein kleines Team, der Nachwuchs ist dort und es ist wichtig, dass man als Weltcupläu­fer sein Gesicht zeigt.“Aber nicht nur das. „Wenn sich jemand – vor allem auch im Sommer mit den Roller-Rennen – das antut, so etwas zu organisier­en, dann hat das auch Anerkennun­g verdient.“

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IMAGO Mika Vermeulen

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