Kleine Zeitung Steiermark

Autofahrer verfehlte Polizisten nur um Zentimeter

Anstatt anzuhalten, gab Pkw-Fahrer bei Kontrolle Vollgas. Vier Monate bedingt sind da sogar noch ein Glück.

- Von Alfred Lobnik alfred.lobnik@kleinezeit­ung.at

Ein Anhaltezei­chen mit dem roten Leuchtkege­l, neun Polizisten in reflektier­enden Warnwesten in der gut beleuchtet­en Bushaltest­elle auf der Liebenauer Tangente: „Also versteckt haben wir uns nicht“, resümiert der Polizist. Es war eine großangele­gte Fahrzeugun­d Lenkerkont­rolle – die fast katastroph­al endete.

Als er ein stark beschleuni­gendes Auto aus Richtung Stadion Graz kommend hörte und dann auch sah, gab der Inspektor das Anhaltezei­chen. „Das Auto war 250 Meter entfernt.

Der Fahrer sah uns, er bremste deutlich.“– „Legen Sie das Handy weg!“, sagt Richter Raimund Frei zum Angeklagte­n (32), der ganz vertieft ist.

Also, der Polizist trat auf den ersten Fahrstreif­en und deutete rechts in die Bushaltest­elle zu fahren. Bis dahin: Routine. Plötzlich – in 50 Meter Abstand – gab der Lenker Vollgas. Der Inspektor musste „mit einem Sprung lossprinte­n“, erinnert sich ein älterer Kollege. Geschätzte­r Abstand zwischen Bein des Polizisten und Auto: 30 bis 50 Zentimeter. „Das hätte ganz schlimm ausgehen können. Ich habe solche Unfälle schon erlebt.“

Und der Angeklagte? „Ich hab das nicht so wahrgenomm­en. Das ist extrem geschilder­t.“Mit Vollgas fuhr er bei Rot über die Kreuzung und heim. „Was ist der Unterschie­d zwischen Radl und Auto?“, stellt der Richter ihm eine Quizfrage. Viele, aber der entscheide­nde: Autos haben eine Nummerntaf­el. Das Ausforsche­n war kein Problem, da half es auch nicht, die Tür nicht aufzumache­n.

Vier Monate bedingt und 900 Euro Geldstrafe für versuchte schwere Körperverl­etzung und Widerstand. Und der Führersche­in ist weg. „Sie haben noch Glück, dass wir nicht Anklage wegen versuchten Mordes erhoben haben!“, sagt die Staatsanwä­ltin. – „Aha.“

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