Zur Person
Christoph Ransmayr, geboren am 20. März 1954 in Wels, Oberösterreich, zählt zu den international anerkanntesten Schriftstellern Österreichs. Im November des Vorjahres erhielt er in Seoul, Korea, den renommierten Park-Kyung-ni-Preis. Buchtipp: Christoph Ransmayr.
Studium der Philosophie und Ethnologie an der Universität Wien, erste journalistische Tätigkeiten für Zeitschriften wie „Merian“oder „Geo“. 1984 erscheint der erste Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“über die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition 1873, mit dem nachfolgenden Ovid-Roman „Die letzte Welt“gelingt ihm der Durchbruch. Es folgen der ebenso brillante wie düstere Endzeitroman „Morbus Kitahara“(1995), „Der fliegende Berg“(2006), „Atlas eines ängstlichen Mannes“(2012), „Cox oder Der Lauf der Zeit“
Als ich noch unsterblich war. S. Fischer, 221 Seiten, 25,50 Euro. Lesung: 22. April, 19 Uhr, Literaturhaus Graz. Christoph Ransmayr liest aus seinem aktuellen Erzählband. literaturhaus-graz.at
(2016) und „Der Fallmeister“(2012). Dazwischen veröffentlicht Ransmayr jene zwölf „weißen Bände“, in denen der Weltund Wortreisende das weite Land des Erzählens durchstreift.
manchmal dem Weg in die Wildnis: Da wie dort öffnen sich scheinbar grenzenlose, menschenleere Räume, in denen es aber nur wenige gangbare Wege gibt“, sagt Ransmayr in einem von Insa Wilke herausgegebenen Materalienband, in dem der Schriftsteller über die Alchemie des Erzählens spricht, wobei für ihn die Zauberformel
„Schreiben gleicht
buchstäblich in der Erfahrung der Welt liegt. „Wenn du fantasieren willst, brauchst du die Wirklichkeit.“Ransmayr ist kein Theoretiker, er ist ein Vielreisender, der die Welt mit allen Sinnen be- und ergreifen muss, um sie später in Worte, Sätze und Erzählungen gießen zu können – mit allen Risken, denn: „Natürlich führt der Weg ins Innere einer Geschichte manchmal weit fort aus aller Geborgenheit und manchmal in eine quälende Verlassenheit.“
Der Porzellanteller mit brüchigem Goldrand, gefüllt mit klarer Suppe und zierlichen Buchstaben, damit hat alles begonnen, als das Kind noch unsterblich war. „Dass man im Wort nicht ertrinken, in das Wort nicht fallen und im Wort
nicht erfrieren konnte, schenkte dem Zauber der Verwandlung von etwas in Sprache etwas seltsam Friedliches ...“Die Magie dieser friedvollen Metamorphose ist in Ransmayrs Büchern greifbar. Wort für Wort.