Wo drückt der Schuh im Land, Frau Gittler?
90.000 Personen beteiligten sich an einer Online-Umfrage des ORF. Die Ergebnisse werden heute präsentiert.
rbeitslosigkeit, Kriminalität, Inflation, Kriegsgefahr oder Klimawandel? Mit Fragen zu den großen Sorgen der Österreicherinnen und Österreicher befasste sich eine umfassende Umfrage, die der ORF in den vergangenen Wochen als eine Art emotionale Landvermessung anlegte. Über die Ergebnisse wollte der Sender vorab nichts verraten, diese werden erst heute Abend im Hauptabendprogramm nicht nur präsentiert, sondern als Rechercheauftrag für Reportagen verstanden.
Vorgestellt werden die Daten von ORF-Journalistin Mariella Gittler, die viel Licht, aber auch einige Schatten im emotionalen Befinden der Befragten gesehen habe: „Was mich persönlich freut und fast ein wenig überrascht hat, ist, dass die meisten Menschen in Österreich mit ihrer Lebenssituation sehr zufrieden zu sein scheinen. Beim Blick in die Zukunft sieht es da aber schon anders aus. Kriege, Klimawandel, die Sorge vor Fake News und die
AMariella Gittler
anhaltend hohe Teuerung lässt viele sehr besorgt in die Zukunft schauen.“Die Sendung will diese Sorgen ernst und aufnehmen, ohne ein „45-minütiges Jammertal“zu produzieren, betont Gittler, deren ORF-Karriere 2017 als Moderatorin im Nachtprogramm von Ö 3 begann. 2019 wechselte sie ins TV, wo sie fortan neben „Dok 1“auch „Magazin 1“, „ZiB Flash“, „ZiB 18“, „ZiB 20“und „ZiB Nacht“moderierte.
Die Ergebnisse bespricht Gittler mit der Ökonomin Heike Lehner
und dem Markt- und Meinungsforscher Bertram Barth. Betont werden sollen die konstruktiven Ausblicke, inklusive Serviceinformationen, Tipps und gelungene Beispiele im Umgang mit Sorgen. „Dass wir dieses Vorhaben in die Tat umsetzen konnten, das verdanken wir den Österreicherinnen und Österreichern, die wir in unseren Reportagen kennenlernen durften“, verweist Gittler auf jene in den Beiträgen begleiteten Menschen, die die Herausforderungen auf ganz spezielle Art und Weise meistern: von den unerschütterlichen Bewohnern einer von schlimmen Unwettern heimgesuchten Tiroler Gemeinde bis zu Menschen, die auf Kleidertausch-Partys Geld sparen. „Wir waren erstaunt, mit wie viel Mut und Optimismus und kreativen Ideen diese Menschen ihre Zukunft in die Hand nehmen. Sie haben für Probleme gute Lösungen gefunden, die hoffentlich auch für andere Menschen eine Inspiration sein können“, so Gittler. Daniel Hadler s ist auch physisch eine Wucht: 1600 Seiten stark und auf mehrere Bände aufgeteilt. Zehn Jahre lang schrieb Alexander Solschenizyn (1918-2008) im Geheimen an dem Buch „Der Archipel Gulag“, das detaillierte Einblicke in das stalinistische Straflagersystem Gulag geben sollte. Auslöser war sein 1962 erschienener Kurzroman „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“, der einen Tag im Leben eines Häftlings in einem Strafgefangenenlager schilderte. „Ich wurde mit Briefen geradezu überschüttet“, wird der Autor später erzählen, der selbst mehrere Jahre in diesen Lagern verbracht hatte. Und so verwob Solschenizyn die Erzählungen von über 220 Lagerinsassen mit seinen eigenen Erfahrungen und erschuf ein Werk mit enormer Sprengkraft: Die Dokumentation „Der Archipel Gulag“– Ein Buch mit Folgen (Arte, 21.55 Uhr) widmet sich der Entstehung des Werkes, das zunächst aus der
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