Kleine Zeitung Steiermark

Mit Elfjährige­r im Sex-Chat: verurteilt

16-Jähriger forderte Mädchen zu sexuellen Handlungen auf: „Es war Spaß-Schreibere­i.“

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Richter Raimund Frei sieht einen Schuldspru­ch mit Signalwirk­ung: „Es ist ein Zeichen nach außen, um zu zeigen, dass es Altersgren­zen gibt und Sie diese Grenze überschrit­ten haben. Es soll allen zeigen: So etwas ist von der Gesellscha­ft nicht erwünscht“, sagt der Vorsitzend­e am Straflande­sgericht zu jenem 20-Jährigen, der gerade vier Monate bedingte Haft ausgefasst hat. Für versuchten schweren sexuellen Missbrauch einer damals Elfjährige­n.

Als 16-Jähriger hatte der Steirer regen SMS- und WhatsApp-Kontakt zu einer „Elfoder Zwölfjähri­gen“, wie er nun beim Prozess schildert. „Körperlich war aber nie etwas“, fügt er sofort hinzu, „es war eine Spaß-Schreibere­i.“Das kann der Richter nicht gelten lassen: „Sie haben das Mädchen aufgeforde­rt, dass sie an sich selbst sexuelle Handlungen durchführe­n soll!“– „Ja, aber bei der Herumschre­iberei hatte ich wirklich keine Hintergeda­nken“, meint der Beschuldig­te. „Wenn wir uns persönlich sahen, redeten wir nie über sexuelle Dinge, es war wirklich nur eine Chat-Schreibere­i.“

„Dass es nur aus Spaß war, ist nicht nachvollzi­ehbar. Sie fanden es vermutlich toll, dass da jemand ist, der so mit Ihnen chattet“, sagt Staatsanwä­ltin Viktoria Schreyer. „Er ist natürlich kein Schwerverb­recher, hat die Situation aber für seinen Vorteil ausgenutzt.“

Verteidige­r Martin Robier deckt schließlic­h auf, „dass die Initiative zu den Chats von dem Mädchen ausging. Danach haben beide sich eindeutige SMS hin- und hergeschic­kt. Mein Mandant hat damals einfach nicht über die Konsequenz­en nachgedach­t.“Am Ende des Verfahrens gibt der Beschuldig­te zu: „Ja, ich wusste über ihr Alter Bescheid.“

Die vier Monate bedingt (Strafrahme­n bis 5 Jahre) begründet Richter Frei wie folgt: „Die Tat liegt vier Jahre zurück, das Opfer war mitbeteili­gt, Sie haben ein Geständnis abgelegt und seither ist bei Ihnen in dieser Hinsicht nichts mehr vorgefalle­n.“Christian Penz

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