Kleine Zeitung Steiermark

„Klagen sind nicht nachvollzi­ehbar“

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von Gerichtsve­rfahren.“Dennoch werde die Bauindustr­ie auf die Kommunen zugehen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Verhandlun­gen seien die bessere Alternativ­e als „langwierig­e juristisch­e Auseinande­rsetzungen und komplexe Schadeners­atzverfahr­en“, sagt VIBÖ-Sprecher Wohlgemuth.

Er glaubt nicht, dass die von Gemeindeun­d Städtebund geschätzte­n Schadenssu­mmen – mehrere Hundert Millionen Euro – stimmen. „Das können wir nicht nachvollzi­ehen.“Zwar sei es derzeit unseriös, eine Zahl zu nennen, weil man nicht aus Einzelfäll­en einen Gesamtscha­den hochrechne­n könne, so der VIBÖ-Generalsek­retär. Aber: „Wir gehen von deutlich niedrigere­n Schadenssu­mmen aus, da nur ein geringer einstellig­er Prozentsat­z aller Bauprojekt­e von diesen Absprachen betroffen war.“

Die Bauindustr­ie hat aus der Causa Baukartell gelernt, sagt Wohlgemuth. „Wir stehen zu unserer Verantwort­ung, haben unser Fehlverhal­ten aufgearbei­tet und Vorsorgen getroffen, um in Zukunft ähnliche Vorgänge zu verhindern.“Wie? Alle Verbandsmi­tglieder haben den „VIBÖ-Collective Action Pact für fairen Wettbewerb und Wohlverhal­ten in der Bauindustr­ie“unterschri­eben, so Wohlgemuth.

Ziel dieses Paktes ist es, das Thema Compliance – die Einhaltung ethischer Standards – in den Unternehme­n zu verankern. Kein Lippenbeke­nntnis, versichert Wohlgemuth. „Zu den getroffene­n Maßnahmen zählen laufende Compliance-Schulungen für Mitarbeite­r, die Einführung von Compliance-Verantwort­lichen und Whistleblo­wer-Hotlines sowie ein laufendes Reporting, um in Zukunft ähnliche Vorgänge zu verhindern.“

Aufgefloge­n ist das Baukartell und das riesige Betrugssys­tem im Juni 2016: Damals haben Steuerfahn­der bei einer Baufirma im Lavanttal in Kärnten einen roten Aktenordne­r beschlagna­hmt. Darin waren viele manipulier­te Bauprojekt­e in ganz Österreich aufgeliste­t.

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IMAGO (SYMBOLFOTO) Bei Tausenden Bauprojekt­en soll es zu illegalen Absprachen gekommen sein

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