Die Kunst zu den Leuten bringen
Einfach Barockmusik spielen, kommt für das Ensemble Ārt House 17 nicht infrage.
Spartenübergreifend und diskursiv. Das sind, wie man weiß, oft Worthülsen, in diesem Fall aber ziemlich exakte Beschreibungen der Realität. Das Künstlerkollektiv Ārt House 17, bekannt für seine transgressive Arbeit im Konzertbereich, startet die neue Leiste „Social Transgression“als Grenzüberschreitung von sozialen Normen: Ein Nachdenken darüber, für wen man Kunst macht und wie man mit diesen Leuten in Verbindung treten könnte und wie alle Seiten davon profitieren können.
Konkret heißt das, dass das Ensemble rund um seine Gründer Michael Hell (Cembalo), Georg Kroneis (Streichinstrumente) und Thomas Höft (Dramaturgie) seine Musik in völlig neue Kontexte setzt bzw. damit lokale Communitys aufsucht. „Wir wollen auch selbst etwas dabei lernen“, sagt Georg Kroneis. Damit „Diversity“kein Schlagwort bleibt, geht man mit diesem diskursiven Format an vier extrem unterschiedliche Orte. Heute etwa in den queeren Club „Basement 2.0“in der Grazer Brockmanngasse, um (zum Geburtstag von Johann Sebastian Bach!) die bereits bekannte Schiene „Fetish Baroque“aufleben zu lassen.
Am 18. Mai folgt im Tanzhaus Graz (Lagergasse) ein Abend mit der Flamenco-Tänzerin Marina Paje, um die Bedeutung des Tanzes für Sevilla zu erkunden. Am 10. Oktober gibt es einen Themenabend bei den RosaLila PantherInnen, bei dem unter anderem das Phänomen „Hosenrolle“mit zeitgenössischen Trans-Diskursen verknüpft wird, und am 22. November schließlich einen Abend im Grazer Literaturhaus zum weiten Themenfeld des Textens und dem Verhältnis von Literatur und Musik. Martin Gasser Informationen unter www. arthouse.community