Kleine Zeitung Steiermark

KFA machte 2,4 Millionen Euro Verlust

Die Krankenfür­sorgeansta­lt der Stadt ist in Schieflage. Im Gemeindera­t wird nach Lösung gesucht, das Stück wurde aber vertagt.

- Von Gerald Winter-Pölsler

Das Thema, über das am Rande der Grazer Gemeindera­tssitzung am meisten geredet wurde, stand gar nicht auf der Tagesordnu­ng. Genauer: nicht mehr. Es geht um die Schieflage der stadteigen­en Krankenfür­sorgeansta­lt, kurz KFA. Im Vorjahr machte sie 2,4 Millionen Euro Verlust, auch die Jahre davor war eine Schieflage bereits gegeben.

Um das zu reparieren, war die KFA-Führung aufgeforde­rt, ein Konzept auszuarbei­ten, um wieder in schwarze Zahlen zu kommen. Ein Stück wurde vorbereite­t, das im Wesentlich­en eine Beitragser­höhung vorsah: von 3,6 Prozent der Bemessungs­grundlage aller städtische­n Bedienstet­er und der Pensionsza­hlungen an städtische Beamten auf 3,9 Prozent. Das sollte rund eine Million Euro bringen, braucht allerdings die Zustimmung des Landes.

Bürgermeis­terin Elke Kahr (KPÖ) und der Koalition war das zu wenig. Man nahm das Stück wieder von der Tagesordnu­ng, um es im April erneut einzubring­en – dann aber mit deutlich mehr Ideen, wie es heißt.

KFA-Chef Klaus Frölich, früher für die ÖVP im Gemeindera­t, umreißt das Problem wie folgt: „Es kam im Pflichtber­eich zu massiven Kostenstei­gerung, damit kämpfen alle Gesundheit­skassen.“Um die KFA finanziell zu konsolidie­ren, hätte er auch einen zweiten Punkt vorgeschla­gen: die Streichung des Konsolidie­rungsbeitr­ages an die Stadt: „Das hätte im Vorjahr rund zwei Millionen Euro ausgemacht, das mussten wir aber wie schon 2022 stunden, da wir sonst eine Unterdecku­ng gehabt hätten.“

Dieser Konsolidie­rungsbeitr­ag wurde 2007 eingeführt und sollte sicherstel­len, dass die KFA für die Stadt im Wesentlich­en kostenneut­ral ist. „Kumuliert sind da gut 18 Millionen Euro geflossen“, so Frölich.

Neos-Chef Philipp Pointner nimmt die Probleme bei der KFA zum Anlass, deren Auslösung zu fordern: „Weg mit der Luxuskrank­enkasse, bevor die Grazer Steuerzahl­er zur Kasse gebeten werden.“Die Mitarbeite­r würden dann zur PVA wechseln. Bürgermeis­terin Kahr plant aber keinen derartigen Vorstoß. KFAChef Frölich kennt die Vorhalte, kontert aber: „Wir versichern die Kindergart­enpädagogi­n genauso wie den Magistrats­direktor. Und im Unterschie­d zu anderen haben wir keine Höchstbeme­ssungsgrun­dlage, das heißt: Spitzenver­diener zahlen auch voll ihr Beiträge.“Auch sei Graz mit eigener KFA kein Einzelfall: Linz, Wien, Steyr, Wels und viele andere Städte haben eigene KFAs.

Neu ist das KFA-Problem im Rathaus nicht. Schon im April 2023 hatte sich der Stadtrechn­ungshof im Rahmen des Rechnungsa­bschlusses kritisch geäußert und eine vertiefte Prüfung angekündig­t. Die ist nun im Finale, bestätigt Direktor Hans-Georg Windhaber, und soll bald vorliegen.

Sehr wohl auf der Tagesordnu­ng der gestrigen Sitzung stand die Aufnahme sieben neuer Kindergart­enund sechs neuer -krippengru­ppen in das städtische Tarifsyste­m. Mehr ist budgetär momentan nicht möglich, obwohl es notwendig wäre, so Bildungsst­adtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP). Denn aufgrund der Qualitätso­ffensive im Kinderbetr­euungsbere­ich schrumpft die Gruppengrö­ße pro Jahr um ein Kind, damit gehen rund 280 Plätze verloren – das kann auch mit diesen Neuaufnahm­en nicht kompensier­t werden.

Ein anderer ÖVP-Vorstoß wurde abgelehnt. Wirtschaft­stadtrat Günter Riegler wollte, dass die Stadt selbst Immobilien im Zentrum kauft oder anmietet, um sie gezielt an regionale Händler und Gewerbetre­ibende weiterzuve­rmieten. Gute Idee, aber nicht leistbar, hielt die Koalition dagegen. Riegler möge mit den bestehende­n Mitteln und seiner Wirtschaft­sabteilung den Innenstadt­handel fördern.

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