Kraft muss noch seinen Trauzeugen fürchten
Heute steigt in Planica das erste Herren-Skifliegen. Stefan Kraft greift nach seinem vierten Gesamtsieg.
Er wird doch nicht? Oder doch? Vor dem heute startenden Saisonfinale der Skispringer in Planica steht Stefan Kraft bereits als Gesamtweltcupsieger fest. In einer Saison, in der er sich auch am Kulm Skiflug-Gold und die Raw-Air-Wertung gesichert hat, möchte der Salzburger zum Drüberstreuen auch noch als erster Springer zum vierten Mal den Gesamtsieg im Skiflug-Weltcup fixieren. Doch ausgerechnet sein Trauzeuge Daniel Huber könnte dem Pongauer noch einen Strich durch die Erfolgsrechnung machen. Zwei Einzelkonkurrenzen (heute, 14.50 Uhr und Sonntag, 9.30 Uhr) stehen noch aus – Krafts Vorsprung auf Huber beträgt 91 Punkte. Dahinter folgen die beiden Slowenen Timi Zajc und Peter Prevc mit 94 bzw. 98 Zählern Rückstand.
In der Qualifikation für das Skiflug-Wochenende auf der Letalnica hatte Huber (Dritter) gegenüber Kraft (Sechster) bereits die Nase vorne. Ein Warnschuss Richtung Kumpel Kraft? „Punkte verteidigen gegen den Krafti im Skifliegen ist schon schwierig genug, aber 91 Punkte aufholen wird es nicht ganz spielen“, macht sich der 31-jährige Salzburger keine Illusionen. Für Huber ist es schon erfreulich genug, nach der langen Verletzungspause überhaupt wieder vorne mitspringen zu können. Zur Erinnerung: Ein Knorpelschaden im Knie hatte den Team-Olympiasieger im Jahr 2022 zu einer Operation gezwungen, im Frühjahr 2023 musste er sich erneut auf den OP-Tisch legen – diesmal streikte die Hüfte.
Zu Beginn der heurigen Saison empfahl sich Huber wieder für das Weltcup-Team. Dort hatte der Seekirchner zunächst Anlaufschwierigkeiten, konnte sich aber im Februar in Lake Placid mit Platz fünf in der Weltspitze zurückmelden. Dann ging es Schlag auf Schlag – mit Topergebnissen bei der Raw Air inklusive den Plätzen eins (zweiter Weltcupsieg) und zwei in Vikersund. Obwohl er einen Teil der Saison im Kontinentalcup gesprungen ist, hält der Flachgauer heute im Gesamtweltcup schon wieder den 18. Zwischenrang und fliegt im Skiflugweltcup jetzt sogar noch um den Gesamtsieg mit.
In Planica will Huber das Saisonfinale aber vorrangig genießen: „Die lange Verletzungspause war zäh, da hatte ich schon Selbstzweifel. Doch meine Frau hat mir in dieser schwierigen Zeit den Rücken gestärkt.“Seine Fernziele: „Die WM 2025 und noch einmal Olympia.“