Wie man die Zukunft repariert
Das Dramatiker|innenfestival versucht sich im Mai am Thema „Umkehrbar“.
Reparaturbedürftiges umgibt uns: Umwelt, Klima, Ressourcen, Gesellschaft, Seelen. Was daran ist wiederherstellbar, was nicht mehr zu retten? Um diese Fragen kreist das Dramatiker|innenfestival von 21. bis 26. Mai. Nach Ende der langjährigen Kooperation mit dem Grazer Schauspielhaus neu aufgestellt, widmet sich das Festival unter dem Leitmotiv „Umkehrbar“dem Versuch, „das Blatt durch schöpferische Kraft zu wenden“, kündigt Gründerin Edith Draxl an. Neben der zeitgenössischen Theaterliteratur ist diesmal also auch dem „Artivismus“Raum gewidmet – der Verbindung von Kunst und Aktivismus.
Für letztere steht die Kenianerin Phyllis Omido. Sie erfocht 10 Millionen Euro Entschädigung für die Bewohner eines Slums, deren Lebensumfeld ausgerechnet durch einen Recyclingbetrieb vergiftet wurde. Nun eröffnet ihr Referat das Festival. Im Rahmen des EU-Projekts „Future.Repair.Machine.“soll mit künstlerischen Mitteln Bewusstsein für die Reparatur als innovatives Werkzeug des Wandels geschaffen werden. Die Designund Upcycling-Spezialistin Lisa D. transformiert einen Lkw zur Skulptur aus Altkleidern und entsorgten Schuhen.
„Wenn wir von ,Umkehr‘ reden wollen, geht es nicht nur um unser Verhältnis zur Natur, sondern auch um das Verhältnis der Menschen zueinander, um Gewalt gegen Frauen, um die Entwertung des ,Anderen‘“, sagt Draxl. Sieben Stücke hat sie ausgewählt, nebst „Manifestations“von Navaridas/ Deutinger etwa Teresa Doplers Endzeitszenario „Monte Rosa“sowie Magdalena Schrefels Drama „Die vielen Stimmen meines Bruders“.
Zeitgenössische Dramatik gibt es aber nicht nur auf der Bühne. Im Film „Bad Roads“der ukrainischen Dramatikerin Natalya Vorozhbit ersetzt die Kamera eine vom Krieg verunmöglichte Theaterinszenierung. Die Festwochen-Produktion „Close Encounters“führt per Kopfhörer in die Gedankenwelten von Jugendlichen. Folgerichtig sind nun die Jugendtheater Next Liberty und TaO! die neuen Hauptpartner des Festivals.