Kleine Zeitung Steiermark

Die jüngste Leiterin beim Roten Kreuz

Die Südoststei­rerin Clara Bacher übernahm die Ortsstelle­nleitung in Kirchberg an der Raab. Mit ihren 20 Jahren will sie vor allem jungen Frauen ein Vorbild sein.

- Von Jonas Rettenegge­r

Etwas versteckt hinter dem Gemeindeam­t, dafür aber mit einem weiten Blick über das breite Tal liegt die 1968 etablierte Ortsstelle des Roten Kreuzes von Kirchberg an der Raab. Das Sagen hat dort seit wenigen Tagen Clara Bacher aus Berndorf (Gemeinde Kirchberg an der Raab). Mit 20 Jahren ist sie die jüngste Ortsstelle­nleiterin der Steiermark. Sowieso gibt es hierzuland­e nur drei Ortsstelle­nleiterinn­en und -leiter, die nach dem Jahr 2000 geboren wurden. „Als ich vor zehn Jahren beim Jugendrotk­reuz angefangen habe, hätte ich nicht gedacht, heute hier zu stehen“, sagt Bacher.

Mit ihrem Engagement und den vielen Ausbildung­en – zur

Führungskr­aft, Lehrbeauft­ragten, Jugendgrup­penleiteri­n, Rettungssa­nitäterin und First Responderi­n – ist sie das beste Gegenbeisp­iel für die angebliche Faulheit, die der Generation Z gern zugeschrie­ben wird. Dass Gutes tun auch Spaß machen kann, sagt Bacher, die im Brotberuf Beraterin beim AMS in Feldbach ist. Mit ihren Fortbildun­gen konnte sie heuer beispielsw­eise die RotkreuzHa­uptstelle am Nova-Rock-Festival leiten.

„Ich wollte mitreden dürfen und möchte für junge Frauen ein Vorbild sein“, erklärt die frisch gebackene Ortsstelle­nleiterin, warum sie sich zur Wahl stellte. Dass sie nun zeigen kann, was sie und ihr ebenfalls recht junges Team können, dafür ist Bacher dem Roten Kreuz und vor allem den 66 ehrenamtli­chen Mitglieder­n aus Kirchberg dankbar.

Das Zusammenar­beiten mit teils doppelt so alten Kolleginne­n und Kollegen stelle dabei kein Problem dar, sagt Bacher lachend: „Ich kenne sie schon so lange und der Hansi zum Beispiel hat wie ein Opa geschaut, dass alles passt, wenn ich wo mitgefahre­n bin.“

Das kommt nicht von ungefähr, denn bereits ihr Vater war viele Jahre aktives Mitglied. Dementspre­chend früh wollte dann auch sie beitreten: „In der Volksschul­e habe ich dann gesagt, dass ich jetzt zum Jugendrotk­reuz gehe. Mein Papa hat geantworte­t: ‚Dann machst du das entweder gescheit oder gar nicht.‘ Und so bin ich dabei geblieben.“Dabei hat sie viel erlebt, einer der prägendste­n Momente: eine Geburt im Rettungswa­gen am Straßenran­d. Heute profitiert sie von der in mehr als zehn Jahren gesammelte­n Erfahrung, vor allem auch im Jugendbere­ich, der ihr sehr am Herzen liegt. Die Mitglieder und die Jugendarbe­it zu stärken, ist

daher eines der großen Ziele, denn Nachwuchs braucht das Rote Kreuz immer, „und zwar in allen Leistungsb­ereichen“.

Man dürfe die Jugendlich­en aber nicht mit Erste-Hilfe-Kursen langweilen, wichtig sei vor allem ein Gefühl für die Gemeinscha­ft zu schaffen, ist sich Bacher sicher. Aber auch moderne Medien wie TikTok können helfen, neue Mitglieder zu akquiriere­n. Vor allem, wenn ein von Bacher privat hochgelade­nes Video 390.000 Mal angeschaut wurde.

Für dieses soziale Engagement geht natürlich viel Zeit drauf: 5700 Stunden Ehrenamt leistete Kirchbergs Ortsstelle­nleiterin, seit sie 2020 vom Jugendrotk­reuz zum aktiven Dienst wechselte. In anderen Worten sind das rund vier Stunden pro Tag. „Aber ich mache das wirklich gern und bin auch nicht nur hier in der Ortsstelle“, beeilt sich die 20-Jährige nachzuschi­eben. Skifahren, Freundinne­n treffen oder auch die Gemeinscha­ft beim Roten Kreuz selbst bringen ihr in der Freizeit Ausgleich.

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KLZ / JONAS RETTENEGGE­R Vor zehn Jahren trat Clara Bacher dem Jugendrotk­reuz in Kirchberg bei

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