Kleine Zeitung Steiermark

Verhandlun­gen: „Nur mit Russland unter neuer Führung möglich“

Das Wahlergebn­is in Russland beschäftig­t auch unsere Leser. Dass Putin wiedergewä­hlt wurde, war vorhersehb­ar, meinen sie und nehmen Bezug auf die Unterstütz­ung Europas im Ukrainekri­eg.

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„Lange Schlangen als Protest gegen Putins Wahlshow“, 18. 3.

Sehen wir der Realität ins Auge! Nach dem vorher- sehbaren Scheinwahl­er- folg in Russland gibt es aus westlicher Sicht nur eine Mög- lichkeit: Man muss die Ukraine so lange dabei unterstütz­en, den Status quo zu halten, bis Pu- tin stirbt. Eine Verhandlun­gslö- sung ist nur mit einem Russ- land möglich, das unter neuer Führung – durchaus auch mit totalitäre­r Prägung – nichts von seinem „persönlich­en Ego“ver- liert und so zur realistisc­hen Verhandlun­gsbasis zurückkeh- ren kann. Putins Plan, die Ukrai- ne zu einem Teil Russlands zu machen, ist gescheiter­t, aber sein Ego lässt – solange er lebt – kein „Scheitern“zu und steht damit jeder für Europa akzepta- blen Verhandlun­gsbasis entge- gen.

Zugegeben, auch Selenskyj hat ein Ego zu verlieren, aber da- von kann ihn Europa am Ver- handlungst­isch sicherlich letz- ten Endes abbringen. Wir müssen uns also als realistisc­he Eu- ropäer darauf einstellen, dass wir bis zu Putins Ableben den „konvention­ellen“Ukrainekri­eg auf Seiten der Ukraine weiter fi- nanzieren und damit „am Leben halten“müssen. Die einzige Al- ternative dazu wäre nämlich nur ein Atomkrieg und den kann sich – Gott sei Dank auf beiden Seiten – niemand ernst- haft wünschen! Günter Braun,

Wien

Abgekartet­es Spiel

Der Prozentsat­z stand schon vorher fest, alles andere wäre in einer Diktatur weltfremd. Wa- rum machen Sie dieses Spiel mit und hinterfrag­en nicht gleich diesen Schwindel? Warum set- zen Sie nicht einen Titel wie „Pu- tin ließ sich mit 88 Prozent be- stätigen, damit er bei der nächs- ten Wahlfarce noch Luft nach oben hat“? Auch spöttisch hätte man sich auseinande­rsetzen können. Man kann alles, nur die- se Farce als Wahl zu bezeichnen, darf man nicht. Thomas Pirker,

Graz-Eggenberg

Zögerliche Haltung

Nach Monaten hat sich die EU auf Finanzieru­ng weiterer, drin- gender Waffenlief­erungen an die Ukraine geeinigt. Wenn man die langen Einschulun­gszeiten für moderne elektronis­che Waffensyst­eme berücksich­tigt, so ist beinahe ein ganzes Jahr nutzlos verstriche­n, in dem es Tausende Menschenop­fer zu be- klagen gibt. Die Ankündigun­g von Präsident Macron, EU-Sol- daten in die Ukraine zu entsen- den, finde ich nicht so verkehrt, nur sollten es fürs Erste Waffe- ninstrukto­ren zur Überbrü- ckung der langen Einschulun­gs- zeit sein.

Ungenügend geschultes Waf- fenpersona­l macht moderne Ausrüstung nutzlos und ist zudem gefährlich. Danach kann man Spezialkom­mandos als un- terstützen­de, kämpfende Trup- pe entsenden. Langes Abwarten stärkt Putin und er wird da- durch immer dreister. Die zöger- liche Haltung des Westens Russland gegenüber, in Verbund mit dem Unterlaufe­n der wirtschaft­lichen Sanktionen durch große Energie- und Bankenkonz­erne, haben Putins Verbrechen mitfinanzi­ert.

Hermann Wellisch,

St. Lorenzen

Der Vergleich hinkt

Manche Leser und sonstige Hobbyphilo­sophen sind der Meinung, dass die Ukraine ganz einfach neutral werden sollte. Damit sind dann alle Probleme gelöst; so wie in der Schweiz! Sollte es jemals dazu kommen, dann nur durch eine Mehrheitse­ntscheidun­g der Ukrainer selbst! Niemand kann einem Land seinen Status diktieren! Schon gar nicht Putins Russland.

Die Situation mit der Schweiz zu vergleiche­n, ist unter diesen Umständen mehr als naiv. Was würde es wohl für ein Geheul geben, wenn die Aufforderu­ng an Österreich herangetra­gen würde, doch bitteschön endlich der Nato beizutrete­n. Wenn die Ukraine jemals einen Antrag auf eine Natomitgli­edschaft

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