Schweizer sangen in Saalbach
Nach den letzten Super-G-Rennen der Saison gab es im Zielraum gleich öfter die Schweizer Hymne zu hören.
Exakt drei Mal ertönte im Hinterglemmer Zielraum am Super-G-Freitag die Schweizer Nationalhymne. Die Eidgenossen feierten ein Jahr vor der Ski-WM im Salzburgerland erneut Festspiele, was die heimische Skiseele freilich ein wenig schmerzte. Bei den Herren gelang den Nachbarn durch Stefan Rogentin, Loic Meillard und Arnaud Boisset sogar ein Dreifacherfolg – wenn dabei auch die Startnummer eine Rolle spielte. „Rot-weiß-rot gab es viel, nur leider in Plusform. Mit dem Rennen sind wir sicher nicht zufrieden“, meinte Coach Marko Pfeifer und auch sein Schützling Raphael Haaser sagte: „Mit den Schweizern ist es schon den ganzen Winter ein schwieriges Thema. Sie machen gerade einfach sehr viel richtig.“
Richtig gut machte es auch Marco Odermatt mit Startnummer 15. Sein fünfter Platz reichte locker für den Gewinn der kleinen Kristallkugel und der Titelverteidigung im Super-G vor Vincent Kriechmayr, der im Rennen Sechster wurde. „Unglaublich. Man hat gesehen, es wurde immer wärmer und schwieriger. Der Dreifachsieg freut mich enorm, da gibt es heute noch eine kleine Party“, meinte der Gesamtsieger aus der Schweiz. Seinem Kontrahenten aus Oberösterreich war logischerweise weniger nach Feiern zumute. „Die machen einen super Job. Gewisse Dinge haben wir sicher verschlafen, da kann man nur gratulieren.“
Bereits vor den Herren ging die Super-G-Elite bei den Frauen über den Zwölferkogel – mit einem tschechischen Sieg. Ester Ledecka gewann vor Federica Brignone und Kajsa Vickhoff Lie und sorgte so zumindest für die einzige Hymnendarbietung ohne Schweizer Beteiligung. In der Gesamtwertung ließ Lara GutBehrami aber nichts anbrennen. Mit Platz sieben sicherte sie sich ihre fünfte Super-G-Kugel, nach Riesentorlauf und Gesamtweltcup die dritte in diesem Winter.
„Ich wollte Vollgas geben. Ich habe gesagt, ich probiere, dieses Rennen zu gewinnen“, sagte die Schweizerin und blickte nach dem Erfolg in die Zukunft: „Man weiß ja nicht, wie es im nächsten Februar bei der WM ist. Für mich bleibt jetzt noch ein Jahr. Ein zweites kommt kaum hinzu. Mich für Olympia in Cortina vorzubereiten, liegt kaum drin.“
Drin war die Kugel vor dem Rennen auch noch für Conny Hütter, dafür hätte sie bei einem Sieg aber zumindest einen neunten Platz von Gut-Behrami benötigt. Am Ende traf weder das eine noch das andere ein, schloss die Steirerin ihre SuperG-Saison mit Platz fünf im Rennen und Rang drei in der Gesamtwertung ab. „Oben habe ich es so erwischt, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagte Hütter, die im unteren Teil mit der Schulter in einem Tor hängen blieb, sich dabei aber glücklicherweise nicht verletzte. „Dieser Fehler passiert mir einmal in 1000 Rennen, aber so ist das halt. Prinzipiell bin ich mit der Saison zufrieden, ein versöhnlicher Abschluss mit Stockerl wäre super gewesen.“Den Kampf um die Kugel habe sie nicht beim Finale, sondern mit dem „Nuller“in Cortina verloren. Heute bietet sich für sie und den ÖSV die Chance auf Revanche. In der Abfahrt wollen Hütter und Stephanie Venier, die im Super-G Vierte wurde, die Führende GutBehrami abfangen. Der Steirerin fehlen 72 Punkte, ihrer Tiroler Teamkollegin 68.