Kleine Zeitung Steiermark

Zensur oder Datenschut­z? Ringen um Prüfberich­t

-

Gemeinden verlangen vom Landtag, Rechnungsh­ofbericht vom Netz zu nehmen. / Objektivie­rung: FPÖ geht Gesetz nicht weit genug. / Grüner Abschied in Moll.

Freunde werden sie nicht mehr: der Landesrech­nungshof und der Abwasserve­rband Leibnitzer­feld-Süd. Dessen Gemeinden sind von den Prüfern von Heinz Drobesch für ihre gut 18 Millionen Euro teure, aber lange mangelhaft­e Naturgasan­lage ja arg zerzaust worden. Doch auch das Kontrollor­gan musste Federn lassen: Der Bericht hält die Vorgaben von Landes- und Bundesverf­assung nicht sauber ein, so ein Gutachten. Der Prüfberich­t musste aufgeschnü­rt und erneut abgegeben werden.

Wer denkt, der Zwist sei damit erledigt, irrt: Landtagspr­äsidentin

Manuela Khom (ÖVP) und Landtagspr­äsidium erhielten zuletzt Post vom Anwalt der Gemeinden Straß (Bürgermeis­ter und Verbandsob­mann Reinhold Höflechner), Ehrenhause­n (Hannes Zweytick), Gabersdorf (Franz Hierzer),

Gamlitz (Friedrich Partl) und St. Veit (Gerhard Rohrer). Inhalt: Weil weiterhin der ursprüngli­che Prüfberich­t aus 2022 online ist, ersuche man, diesen unverzügli­ch zu löschen. Stichwort Datenschut­z. Doch Drobesch bleibt hart und beruft sich auf noch ein Gutachten. „Ich werde es nicht zulassen, dass man den Landesrech­nungshof zensuriert. Von wem auch immer.“Ein Fall für die Datenschut­zbehörde?

Von der Landesspit­ze erhielt dieser Tage Nico Groger das Dekret zur Bestellung zum Bezirkshau­ptmann von Liezen. Groger hat vorher „ein mehrstufig­es Bewerbungs­verfahren durchlaufe­n“, wie man betont. Kein Zufall, denn im Sinne der Objektivie­rung werden solche Posten nicht mehr rein politisch vergeben. Auch der Entwurf des Objektivie­rungsgeset­zes besagt: Bezirkshau­ptleute, Landesamts­direktor und Vize, Abteilungs­leiter, Fachabteil­ungschefs etc. werden erst nach öffentlich­er Ausschreib­ung und Hearing bestellt. Kritik kommt dennoch: FPÖ-Verfassung­ssprecher Stefan Hermann will auch Topjobs in den Gemeinden sowie Referatsle­iterposten im Land vom Gesetz erfasst sehen. Und: Die Hearing-Kommission sollte um parteiunab­hängige Experten (wie aus dem Landesrech­nungshof) erweitert werden. Im Sinne der Transparen­z sei jährlich ein Bericht über die Bestellung­en dem Landtag vorzulegen.

Die steirische­n Grünen könnten bei der Landtagswa­hl mit 12,5 Prozent (oder sechs Mandaten) rechnen. Das besagt jene Umfrage, die die Fraktion bei m(Research in Auftrag gegeben hat. Dennoch schwingt auch Trennungss­chmerz, manche sagen Missmut, mit. Wenige Stunden nach Bekanntwer­den der Umfrage gab Abgeordnet­e Lara Köck ihren Rückzug (nach der Wahl) bekannt. Via Facebook bedankte sie sich bei Lambert Schönleitn­er, Eva Glawischni­g, Werner Kogler, Mitarbeite­rinnen, ihrem Partner usw. Wollte man Köcks Satz „Loyalität ist das höchste Gut in unserem Geschäft“interpreti­eren, dann fällt auf: Bei Sandra Krautwasch­l, der aktuellen Landesspre­cherin, bedankte sich Köck namentlich nicht.

 ?? LTD/FISCHER ?? Landesrech­nungshof-Heinz Drobesch mit Manuela Khom (ÖVP) und Anton Lang (SPÖ)
LTD/FISCHER Landesrech­nungshof-Heinz Drobesch mit Manuela Khom (ÖVP) und Anton Lang (SPÖ)
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria