Helden auf vier Pfoten lernen das Fliegen
Erstmals trainierte der ÖAMTCHeli mit der Hundestaffel der Bergrettung. Eine Premiere auch für manchen Vierbeiner.
Freitag, 8.13 Uhr, ÖAMTCFlugzentrum Niederöblarn. „Aufsitzen“lautet der Marschbefehl von Thomas Raffler. Der Pilot und die Flugretter Hans Stieg und Sepp Kreuzberger sind mit dem Rettungshubschrauber C99 in einer besonderen Mission unterwegs. Es gilt, mit der Lawinen- und Suchhundestaffel der Bergrettung Steiermark deren alljährlichen Flugtag zu absolvieren. Während sonst Bundesheer oder Polizei dabei unterstützen, ist der ÖAMTC zum ersten Mal als Partner mit an Bord.
Um 8.15 Uhr sitzt alles im und am Hubschrauber. Die Rotorblätter beginnen sich zu drehen, wenig später hebt die gelbe Maschine ab. Nach gut sechs Minuten hat sie ihr Ziel erreicht: die Tauplitzalm. Und dort warten sie schon, die Einsatzteams der Bergrettung. Aufgeregtes Hundegebell begrüßt das Trio beim Verlassen des Hubschraubers, doch noch müssen sich die Vierbeiner gedulden.
Denn zuvor besprechen Crew und Staffelreferent Norbert Pichler das Programm. Es lautet: Bergretter, Hunde und Ausrüstung werden auf das Große Tragl geflogen. Von dort geht es für die Einsatzkräfte und ihre vierbeinigen Kameraden per Ski beziehungsweise laufend hinunter zum Steirersee. Dort werden die Teams einzeln ans Tau gehängt und schweben dann unter dem Hubschrauber durch die Lüfte.
Pilot Raffler und Flugretter Kreuzberger unterweisen die Bergretter, erklären die Aufgaben des Einweisers und wie und wann man sich dem Hubschrauber nähern darf – das gilt auch im Ernstfall. „Ein Lawineneinsatz ist sehr dynamisch, da geht’s zur Sache“, sagt der Pilot. „Also: durchschnaufen, überlegen, was man tut, und so gut wie möglich kommunizieren.“Dass mit verschiedenen Einsatzorganisationen trainiert wird, begrüßt der Pilot, denn: „Jede Maschine ist anders.“D ann wird auch schon das erste Team an Bord gebeten. Es besteht aus Stefan Mösselberger und Santo. Für den zehn Monate alten Rüden ist es der erste Flug – er meistert ihn bravourös. Auch der starke Wind am Gipfel kann ihm nichts anhaben. Während der C99 die nächsten Teams aufnimmt, erscheint ein anderer Hubschrauber am Himmel: eine Alouette III des Bundesheers. Nostalgie kommt bei Stieg und Mösselberger auf. „Das ist wohl das letzte Mal, dass wir sie da oben sehen.“
Nach und nach treffen die anderen am Gipfel ein, wo sie sich bereitmachen zur Abfahrt zum Steirersee. Dann geht’s für die C99-Crew zum Tanken und Essenfassen zurück zum Stützpunkt. Mit vollgetankter Maschine und frisch gestärkter Mannschaft kehrt sie eine Stunde später zurück auf die Tauplitzalm, wo beim Steirersee die Helden auf vier Pfoten das Fliegen (am Tau) lernen.