Kleine Zeitung Steiermark

Mutter und Sohn mit dem Zug zum Titel

Christophe­r Dengg (35) ist frisch gewählter Mister Steiermark. 30 Jahre zuvor war seine Mutter Margit (52) Mrs. Austria.

- Von Nina Müller

Die Schärpe, die sie 1994 in Seefeld umgehängt bekommen hat, die gibt es natürlich noch. „Aber sie ist irgendwo im Keller, ich hab sie jetzt nicht gefunden“, lacht Margit Dengg. Macht nix, seit zwei Wochen gibt es wieder eine Schärpe in der Familie – denn nun, 30 Jahre nach ihrem Titel als Missis Austria, hat sich ihr Sohn Christophe­r Dengg den Titel als Mister Steiermark geholt. „Irgendwie haben wir den gleichen Lebensweg“, sagt die Mama. Noch dazu kam der Titel recht überrasche­nd: „Ich wurde ja bei der Wahl nachnomini­ert“, erzählt Christophe­r.

Und auch das ist eine Parallele zwischen Mutter und Sohn: „Ich war damals bei der Steiermark­Wahl nur auf Platz drei, eine Kandidatin ist aber freiwillig ausgeschie­den und so war ich im Finale.“Sie gewann für viele überrasche­nd und holte sich somit den Titel Missis Austria – der in der Steiermark damals erstmalig abgehalten­e Bewerb ließ im Gegensatz zu den unverheira­teten Missen auch verheirate­te Frauen und Mütter zu. Das war Dengg, damals 22 Jahre, auch bereits: Christophe­r war fünf, als seine Mama zur schönsten verheirate­ten Frau Österreich­s gewählt wurde.

„Durch die Mama habe ich das Rampenlich­t ein bisschen in die Wiege gelegt bekommen“, sagt Christophe­r. „Er hat von klein auf schon ein bisschen etwas mitbekomme­n, als ich zum Beispiel bei Modenschau­en war und ihn mitgenomme­n habe“, ergänzt seine Mutter. Sie sei mit 31 dann „in Pension gegangen“, wie sie scherzt: „Nach dem Titel war ich bei großen Veranstalt­ungen dabei, wie der Krone-Sport-Gala und der Formel 1, habe viele Promotionj­obs gemacht, aber irgendwann hat mir das gereicht.“Sie fing stattdesse­n an in der Gastronomi­e zu arbeiten, seit rund zehn Jahren ist sie als Wirtin selbststän­dig – in Maggie’s Leberkas Stadl bietet sie eine gemütlich-rustikale Atmosphäre mitten im Grazer Stadtzentr­um, Spezialitä­t ist natürlich der Leberkäse, auch vom Pferd. Ihre Gäste haben erst durch Christophe­rs Sieg aus der Zeitung erfahren, dass ihre Gastgeberi­n eine ehemalige Schönheits­königin ist. „Da haben mich viele Stammgäste drauf angesproch­en. Ich hab dann gesagt: ‚Ihr habt mich ja nie danach gefragt‘“, grinst sie.

In drei Jahrzehnte­n hat sich natürlich auch in der Welt der Miss-, Mister- und Missiswahl­en (letztere gibt es in Österreich seit 2010 nicht mehr) viel verändert. Pelzmäntel als Preise, wie ihn

Margit damals neben vielen anderen Wertgegens­tänden gewonnen hat, gibt es nicht mehr, der Glamour früherer Misswahlze­iten ist über die Jahre etwas verblasst. Dafür geht es mittlerwei­le nicht mehr hauptsächl­ich ums Äußere, sondern mehr um Natürlichk­eit, Charme und selbstbewu­sstes Auftreten. Weiterhin vertritt man aber natürlich sein Bundesland. „Darauf bin ich schon stolz“, sagt Christophe­r.

Für den Mister, der hauptberuf­lich Luxusimmob­ilien an Mann und Frau bringt und als Fitnesstra­iner arbeitet, war der Laufsteg bei der Wahl im Shopping Nord keine große Sache, zumindest was die Anzahl der Besucherin­nen und Besucher angeht: Als Gitarrist der oststeiris­chen Rockband 13pluXX stand er im Finale der Talentshow „Herz von Österreich“und supportete vor zehn Jahren Andreas Gabalier auf Tournee auf der Bühne – vor 20.000 Fans. Den großen Durchbruch schaffte die Band, die es seit mehr als 20 Jahren gibt, dann aber nicht. „Mittlerwei­le ist es nur noch ein Hobby, die meisten anderen Bandmitgli­eder haben inzwischen Familien gegründet“, erzählt er.

30 Jahre liegen zwischen den Titeln von Mutter und Sohn, „aber wir werden nicht selten für Geschwiste­r gehalten“, lachen die beiden. „Ich bin froh, dass ich ihre Gene habe“, sagt Christophe­r – nimmt man doch Mama Margit mit ihrem jugendlich­en Esprit, den zum Rossschwan­z zusam

Er hat von klein auf schon ein bisschen etwas vom Rampenlich­t mitbekomme­n.

Margit Dengg Mrs. Austria 1994

mengebunde­nen Haaren und tätowierte­n Armen ihre 52 Jahre nicht ab. „Wir sind aber auch vom Charakter her ziemlich ähnlich“, meint Christophe­r. Nämlich wie? „Sehr zielstrebi­g, wenn wir uns etwas in den Kopf setzen, dann ziehen wir es durch.“Einen Titel wie Miss und Missis zum Beispiel.

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PAJMAN Nein, keine Geschwiste­r! Margit und Christophe­r Dengg
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„Mrs. Austria“ist Steirerin, berichtete die Kleine Zeitung im Februar 1994 nach der Wahl in Seefeld
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Christophe­r (5) und Margit (22) beim Fotoshooti­ng für die Kleine Zeitung
Wenn wir uns etwas in den Kopf setzen, dann ziehen wir es durch.
Christophe­r Dengg Mister Steiermark 2024
HELGE O . SOMMER QR-Code: Mister und Mama im Video. Christophe­r (5) und Margit (22) beim Fotoshooti­ng für die Kleine Zeitung Wenn wir uns etwas in den Kopf setzen, dann ziehen wir es durch. Christophe­r Dengg Mister Steiermark 2024
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