Kleine Zeitung Steiermark

„Ideologie durch Pragmatik ersetzen“

Auf Kritik an der Windrad-Politik reagieren Leserinnen und Leser teils mit Widerspruc­h und eigenen Ideen zum Klimaschut­z.

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Außensicht: „Was vom Klima- traum übrig geblieben ist“, 18. 3.

Aus quasi erster Hand (als gebürtige Waldviertl­erin; mein Bruder lebt in einer der Gemeinden, die hinsichtli­ch des Windparks abgestimmt ha- ben) und auf den Einwurf, dass es Frau Ministerin Gewessler verabsäumt hat, direkt auf die Bürger zuzugehen, kann ich Ih- nen entgegnen, dass wirklich viel Bürgerinfo­rmation betrie- ben wurde. Es gab viele Vorträge in den jeweiligen Gemeinden, es gab organisier­te Fahrten zu be- stehenden Windparks, um sich von Größe, Infrastruk­tur und Umfeld zu überzeugen; es gibt klarerweis­e auch finanziell­e Ab- geltung für jene Flächen, die für die Windräder notwendig sind und es wird sogar ermäßigte Strompreis­e geben.

Es wurde und wird viel Aufwand betrieben, um Werbung für den Bau der Windräder zu machen! Anhand des Waldviert- ler Ergebnisse­s erkennt man auch: Jene Gemeinden, die gut informiert­en, und bei denen auch die Informatio­nen und An- gebote angenommen wurden, haben auch eine Mehrheit für den Bau der Windräder erreicht. Johanna Rauchensch­wandner,

Graz

Dumme Lösung

Ein Kubikmeter Luft wiegt ca. 1,3 kg, ein Kubikmeter Wasser 1000 kg. Deshalb müssen Wind- räder hoch, groß und viele sein. Und Berge sind meiner Meinung nach ganz schlecht für den Wind – er weht ungleichmä­ßig und hat viele Verwirbelu­ngen. Schafft ein Windrad am Berggipfel gerade einmal 20 Prozent Jahresausl­astung, bringt es ein Offshore-Windrad auf fast 60 Prozent Jahresausl­astung.

Bergrücken mit Windrädern zu verschande­ln, ist für mich die wohl dümmste Lösung. Eine bergige Landschaft bietet sich hingegen für Speicherse­en an. Die sind auch nicht immer umweltfreu­ndlich, aber tausendmal besser und auch ergiebiger als z. B. Lithium-Akkus. Und ohne „grüne“Stromspeic­her können wir die Energiewen­de ver- gessen, denn Strom muss dann verfügbar sein, wenn wir ihn brauchen. Es ist hoch an der Zeit, Ideologie durch nüchterne Prag- matik zu ersetzen. Ing. Peter

Hölfont, Voitsberg

Zu viele

Bei der derzeitige­n Diskussion über die menschenge­machte Klimakrise hört man die kurio- sesten Vorschläge zur Verbesse- rung der Situation. Leider wird auf die wirklich klimaschäd­li- chen Themen vergessen: Eines davon ist die Anzahl der Men- schen auf unserem Planeten. Zu Beginn der 1950er Jahre lebten rund 2,7 Milliarden Menschen auf dieser Erde, heute bereits bei über 7,5 Milliarden. Wie man die- ses Bevölkerun­gswachstum einbremsen und umkehren kann, damit sollten sich die weltweit besten Wissenscha­ftler

dringend beschäftig­en, und nicht damit, wie viel Rinderabga­se die Luft schädigen.

Ein zweites Problem ist die Anzahl der Flugzeuge in unserer Atmosphäre. Corona sei Dank hatte ich 2020 Gelegenhei­t, einen blauen Himmel zu sehen, den ich aus meiner Kindheit kannte. Jahrelang vorher und nach Corona wieder sieht der wolkenlose Himmel mehr grau durch Dunstschle­ier aus den Abgasen der in der oberen Atmosphäre fliegenden Klimakille­r aus. Vielleicht findet sich bald ein guter Anwalt, der eine Sammelklag­e aller Photovolta­ik-Betreiber gegen die Luftfahrtg­esellschaf­ten führt, da sie meiner Meinung nach durch diesen grauen Himmel massive Energiever­luste hinnehmen müssen, wiederum zum Schaden unseres Klimas. Ing. Franz Spanring,

Reigersber­g bei Ilz

Wirksame Hilfe

Im Wettlauf Klein (Umwelt- schützer) gegen Groß (Konzer- ne) liegen wir noch deutlich zu- rück, sind aber dabei, aufzuho- len. Eine wirksame Hilfe ist die seriöse Berichters­tattung, wie jene der Kleinen Zeitung.

Günter Janz (Naturschut­zbund

Steiermark), Mürzzuschl­ag

Schlechter Vergleich

Grafik: „Der CO2-Ausstoß pro Kopf“, 17. 3.

Unter „Der CO2-Ausstoß im glo- balen Vergleich“vermelden die Medien unter anderem für Österreich pro Kopf und Jahr inklu- sive Methan 8,1 Tonnen. China: pro Kopf und Jahr 7,99 Tonnen.

Also der Zwerg und der Riese produziere­n pro Kopf in etwa gleich viel! Was die Statistik verschweig­t, wie würde der Ver- gleich aussehen, wen wir die Konsumarti­kel, die China für uns produziert, selbst produzie- ren müssten und den Abfall, den wir China aufgehalst haben, selbst entsorgen müssten? Weil man so oft hört: Sollen doch die Chinesen mit dem Reduzieren anfangen, denn unser CO2-Aus- stoß ist doch im Vergleich be- deutungslo­s. Josef

Rosenberge­r, Sinabelkir­chen

Leugnen unmöglich

Klimawande­l ist real. Das sage ich als durchaus kritischer Bür

ger, der viel hinterfrag­t, aber ich kann das Negieren der vor allem rechten Parteien und Gruppen, die den Klimawande­l leugnen, nicht mehr hören. Fakten gibt es genug, der letzte Herbst war viel zu warm und tro- cken, eingewande­rte Insekten und Viren breiten sich aus, wie das gefährlich­e Mückenviru­s an oberitalie­nischen Badeorten, auch bei uns schon gesichtet. Diese Badeorte werden in Zu- kunft massive Probleme be- kommen, weil der Tourismus durch die Hitze nicht mehr aus- haltbar sein wird. Ist Urlaub am Bauernhof bei uns die Zukunft? Slow Food inklusi- ve. Gabriel Lauchard, Ferlach

Zubetonier­en

„Eine Mut-Injektion mit leisen Tönen“, 19. 3.

Wenn Landeshaup­tmann Drexler in seiner Steiermark­rede Hausversta­nd als „nichts anderes als pragmatisc­he Vernunft“definiert, dann wäre er gut beraten, ihn/sie auch zu benutzen. Wie sonst kann man gegen ein Limit bei der Bodenversi­egelung sein, was gleichbede­utend mit der Zustimmung zum „Zubetonier­en“ist, wenn man dadurch verhindert, dass sich zukünftige Generation­en von diesem Land ernähren können und zudem dieses schöne Land auch noch verschande­lt. DI (FH) Michael

Kubasa, Mürzzuschl­ag

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