Nicht nett sein, zahlt sich aus
Thomas Gassner heimste beim 38. Grazer Kleinkunstvogel beide Trophäen ein.
Für seine Spezies, diese „Affenmutation mit Gendefekt“, hat er nicht viel übrig. „Weltweite Sterbehilfe für die Menschheit“wäre jetzt eigentlich angezeigt. Mieselsucht und rabenschwarze Weltsicht haben sich für Thomas Gassner allemal ausgezahlt. Mit dem Tiroler kürte die Jury – nach Peter Panierer im Vorjahr – zum zweiten Mal hintereinander einen ausgesprochenen Misanthropen zum Sieger der Nachwuchs-Trophäe Kleinkunstvogel.
Dass auch der Publikumspreis eindeutig an Gassner ging, mag einiges über den Zustand von Welt und Gesellschaft aussagen, denn das großzügige Angebot an Talenten machte einem beim Finale des 38. Kleinkunstvogels am Samstagabend im Theatercafé die Wahl nicht leicht.
es den erklärten Österreich-Fan Nicolo Loro Ravenni, der mit einem Semi-Strip und viel Italo-Schmäh aufwartete und den Bundespräsidenten in einer flapsigen „Van den Bello“-Parodie zum Bunga-Bunga schickte. Der junge Schladminger Tare Landl wiederum machte mit einem schon recht ausgereift wirkenden Standup-Programm über die Unbilden des Lebens mit Migrationshintergrund gute Figur, ein Herr mit dem Stirnrunzeln provozierenden Pseudonym Weilich J. Grossbein zelebrierte die männliche Midlife-Crisis mit einer Hommage an das jüdische Kabarett. Das Duo Coleja offenbarte eine ausdrucksstarke, junge weibliche ChansonStimme und der aus dem Urlaubsflieger ins Finale geholte Gerald Markovic bewies sein Potenzial mit scharfen Alltagsbeobachtungen und Grazer Bezirkskolorit.
Dem Sieger, der nun zwei von Schülerinnen der Meisterklasse Keramische Formgebung der Ortweinschule gestaltete Vogelkunstwerke „nach Tirol zahen“(Moderator Simon Pichler) darf, winkt neben diesen Trophäen eine Reihe von Auftritten, bei denen er sein erfolgreich angeteasertes Programm „Die letzte Runde der Menschheit“erstmals vorstellen kann.