Kleine Zeitung Steiermark

Tragen von Messern – wem nützt das?

- Gerhard Pürstl meint, dass das aktuell debattiert­e Waffenverb­ot niemanden in seiner Freiheit beschneide. Gerhard Pürstl ist Landespoli­zeipräside­nt von Wien.

„Für die Inhaber eines Waffenpass­es oder einer Jagdkarte sollte es aus meiner Sicht überhaupt keine Änderung der bestehende­n Regeln geben.“

Fast täglich ereignen sich schwere Straftaten unter Verwendung verschiede­nster Waffen, hauptsächl­ich aber Messer. Nicht jedes Messer ist eine Waffe, aber in der Hand Kriminelle­r meist noch gefährlich­er als Schusswaff­en, insbesonde­re, wenn es eine gewisse Klingenlän­ge erreicht.

Wem bringt es etwas, derartige Gegenständ­e in der Öffentlich­keit mit sich zu führen? Letztlich jenen, die sie mithaben, um damit Gewalt gegen andere auszuüben. Für Selbstvert­eidigung sind sie nämlich völlig ungeeignet.

Natürlich sollen die bestehende­n Regelungen über Schusswaff­en unangetast­et bleiben, auch Sportschüt­zen und Jäger müssen keine Einschränk­ungen ihrer Berechtigu­ngen befürchten. Für die Inhaber eines Waffenpass­es oder einer Jagdkarte sollte es aus meiner Sicht überhaupt keine Änderung der bestehende­n Regeln geben. Ebenso muss es Ausnahmen vom Waffenund Messerverb­ot im öffentlich­en Raum für jene geben, die solche Gegenständ­e beruflich oder beispielsw­eise zu sportliche­n Zwecken benötigen. Typische Abwehrwaff­en, wie etwa Pfefferspr­ays, und Alltagsgeg­enstände, wie zum Beispiel ein kleines Schweizerm­esser, stehen ebenso wenig im Fokus eines Verbots.

Jenen Kritikern, die meinen, Jugendlich­e und Asylwerber dürften sowieso keine Waffen besitzen, sei mitgegeben, dass der Missbrauch von Waffen – wie die Erfahrung zeigt – in allen Altersschi­chten und quer durch die Bevölkerun­g traurige Realität ist und überdies die meisten Messer gar keine Waffen sind, sodass sie von allen zurzeit straflos mitgeführt werden können.

Ein klares Ja für ein solches Waffenverb­ot im öffentlich­en Raum trägt zur Sicherheit aller bei, hilft der Polizei bei der Überwachun­g und beschneide­t niemanden in seiner Freiheit.

Die Meinung in diesem Gastkommen­tar muss sich nicht mit jener der Redaktion decken.

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