Panier statt Panade
Engelbert Mauthner steckt hinter dem „leck[:er:]setzer“: Damit lassen sich online deutsche durch österreichische Begriffe ersetzen.
Manchem soll ja der „Knö- del“im Hals stecken blei- ben, wenn er das Wort „Kloß“erblickt. Für den nächsten mag „Magerquark“sprachlich ein ziemlicher „Topfen“sein, weil dieser eben nur bei unse- ren deutschen Nachbarn ge- kaut wird. Nur das „Sackerl“, das kommt manchem in die „Tüte“. Für jene, die das Österreichische beim Internetsurfen betont haben wollen, hat Stefan Mauthner nun eine Lösung parat – den sogenannten „leck[:er:]setzer“. Das ist eine Browsererweiterung, mit der sich online deutsche durch österreichische Begriffe ersetzen. Damit aus der „voll leckeren Konfitüre“die „schmackhafte Marmelade“wird.
Der Entwickler, 1980 in Graz geboren und in Weiz aufgewachsen, schickt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung eines voraus: „Ich selbst bin mir der Pluralität der österreichischen Sprache bewusst. Also auch, dass der Erdapfel oftmals die Kartoffel ist. Sprache lebt und verändert sich, das finde ich spannend, regt mich nicht auf.“Weil es aber doch nicht wenige Österreicher gäbe, die das Österrei- chische betont haben wollen, bastelte er En- de Februar das Browser-Addon. „Ich setzte mich am Abend hin und programmierte bis spät in die Nacht, bis ich den ersten Prototypen fertig hatte. Als mir dann der Artikel der „Bild“-Zeitung von meinem Add-on das erste Mal übersetzt wurde, musste ich lachen – es war perfekt!“So rapide ging die Entwicklung, weil Mauthner heute in der ITBranche arbeitet.
Der leck[:er:]setzer ist kostenlos und wird es auch bleiben“, verspricht der Steirer. Die Weiterentwicklung findet laufend statt. „Das Add-on sehe ich mit einem Augenzwinkern. Bestenfalls rege ich Menschen zum Nachdenken an, vielleicht bewirkt es etwas Gutes. Reden verbindet ja.“Übrigens: Eine Version 2.0 befindet sich in Entwicklung, für die Mauthner Mithilfe benötigt. Nämlich Wortspenden aus jedem Bundesland.