Kleine Zeitung Steiermark

Das „Zwergerl“lässt das Zielspiel sein

Kein Comeback der achtmalige­n Weltmeiste­rin bei der WM in Kapfenberg. Simone Steiner hört mit dem Zielbewerb auf.

- Von Georg Michl

Es war ein langer und harter Weg, den Stocksport­lerin Simone Steiner (29) gehen musste. Mental. Jetzt hat sie losgelasse­n. Nach ihrer Karriere in der Nationalma­nnschaft beendet das „Zwergerl“auch die im Einzel-Zielbewerb. „Damit hat wohl keine gerechnet“, sagt sie und lacht. Mit acht Weltmeiste­rtiteln, drei Europameis­tertiteln, 28 Goldenen bei österreich­ischen und 23 bei steirische­n Konkurrenz­en hat sie das Zielspiel in den vergangene­n Jahren dominiert. „Ich habe schon kleine, große Fußstapfen hinterlass­en.“

2014 holte sie in Innsbruck mit dem Schriftzug „Zwergerl“auf der linken und Rot-WeißRot auf der rechten Wange ihren ersten Weltmeiste­rtitel – mit mehr Punkten (686) als der beste Mann (674). „Ich kann gar nicht glauben, was ich erreicht habe.“Natürlich gibt es mehrere Gründe für diese Entscheidu­ng, aber die möchte sie nicht ausspreche­n. Sie will sich nicht erklären oder rechtferti­gen (müssen). „Ich habe einfach keine Lust mehr. Ich sehe mich da nicht mehr.“

Die kommende Heim-WM in Kapfenberg 2025 wäre von außen betrachtet ein stichhalti­ger Grund gewesen, ins Team zurückzuke­hren, doch der Gedanke daran löste bei ihr Unbehagen aus. „Ich habe die Entscheidu­ng sehr lange vor mir hergeschob­en, mit mir gehadert, nachgedach­t. Aber ich will nicht.“Die Nachricht wurde von ihrem gesamten Umfeld positiv aufgenomme­n, eine Erleichter­ung. „Man macht sich schon Gedanken, hat Angst, ob man jemanden damit enttäuscht. Schließlic­h haben mich die Leute sehr viele Jahre unterstütz­t und Opfer gebracht.“

Die gebürtige Oststeirer­in wuchs in Wenigzell auf und hat immer das Maximum gegeben, dem Sport mit all seinen Bedürfniss­en alles untergeord­net. Der Erfolg gab ihr recht, doch das Feuer brennt nicht mehr so wie früher. „Ich habe mich einfach nicht mehr so gefreut, der innere Antrieb war nicht mehr da.“Für eine weitere Weltmeiste­rschaft hätte sie wieder unzählige Trainingss­tunden und Wochenende­n investiere­n müssen. Das

reizt sie nicht. „Ich will mein Leben leben.“

20 Jahre hat sie dem Sport gewidmet, zwölf davon auf höchstem Niveau. Bei allem Glanz war das nicht immer einfach. „Es ist nicht immer nur superlässi­g. Der Druck ist immer da. Du willst ja nicht nur deinen eigenen Ansprüchen gerecht werden.“Den

Stock will sie aber nicht ganz zur Seite legen. Mit Vornholz wird sie weiterhin im Mannschaft­sspiel zu sehen sein. „Wir sind nicht nur Mannschaft­skolleginn­en, sondern auch Freundinne­n. Ich möchte meine Zeit mit Menschen verbringen, die mir guttun und ich möchte Dinge tun, die mir Spaß und Freude bereiten.“

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GEPA PICTURES/ HANS OBERLAENDE­R Simone Steiner hört im Zielbewerb auf
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GEPA Simone Steiner beim ersten WM-Titel
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GEPA 2022 wurde Vornholz als sterisches Team des Jahres ausgezeich­net

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