Ein internationaler Leuchtturm in Graz
Am 11. und 12. Mai steigt das Final Four der EHF European League Women in Graz.
Hoch über den Dächern der Grazer Altstadt griff Michael Wiederer in die Schale aus Plexiglas. Vier blaue Kugeln zog der Präsident des kontinentalen Handballverbandes (EHF) der Reihe nach heraus, loste das Halbfinale des European-League-Finales der Frauen aus. Ausgetragen wird das Final Four der zweithöchsten internationalen Frauenliga in Sichtweite des Schloßbergs: Am 11. Mai verleihen das rumänische Duell zwischen Gloria und Brăila sowie jenes zwischen Nantes (FRA) und Storhamar (NOR) dem Sportpark wieder einen internationalen Anstrich. Tags darauf steigt das Endspiel.
„Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Großveranstaltungen einen starken Fokus auf unseren Sport erzeugen“, sagt der Wiener, „sei es die Champions League, die EHF League oder auch die EM. Wir brauchen solche Leuchtturmveranstaltungen.“Auch die Klubs hatten sich dafür ausgesprochen, neutralen Boden für die Endspiele zu suchen. Die Champions League der Herren war mit dem ersten Final Four in Köln 2010 Wegbereiter – ein Finalwochenende, das mit 20.000 Fans meist schon ein Jahr zuvor ausverkauft ist. „Wir haben damals viel investiert und Risiko genommen. Mittlerweile ist es aber etabliert.“Graz bot sich mit zentraler Lage und einer Halle von „vernünftiger Größe“für die zweite Etage an, nun steigt das vierte Finale: „Wir möchten mit gutem Handball und einer guten Veranstaltung auch das Publikum ,entwickeln‘. Wenn uns das gelingt, ist Graz ein sehr guter Austragungsort.“
Die EHF hat in den vergangenen Jahren viel in die Entwicklung des Sports investiert – von Aserbaidschan bis Färöer: „Wenn Booms entstehen, dann freut uns das. Etwa, wenn von 50.000 Färinger 5000 zur EM nach Deutschland kommen, ist das großartig.“
Um seine Handball-Heimat Österreich macht er sich keine Sorgen. Österreich hat bei den Herren von den Heimeuropameisterschaften profitiert, sich als Veranstalter einen Namen gemacht. Auch bei den Frauen sieht Wiederer nach dem Tal nach der Hypo-Ära wieder Phasen, in denen man international mitspielen kann. Die EM im Herbst soll weiter antreiben. Das leidige Thema bleiben die Spielstätten, selbst die Stadthalle sieht der Präsident fürs internationale Parkett „nicht mehr groß genug“.