„Wir produzieren keine Gameshow“
Zum zweiten Mal setzt heute Abend RTL die Passion Christi als Live-Event um.
Jesus, der in einem Linienbus durch Essen fährt und Andreas Bouranis „Auf uns“singt: Vor zwei Jahren wagte sich RTL an die Erzählung der Passionsgeschichte als stundenlanges Live-Event heran. Die Mission des Privatsenders glückte: Millionen versammelten sich vor den Fernsehern, „Die Passion“wurde zum Gesprächsthema. Der Leidensweg wird in neuer Besetzung und wieder mit modernen Popsongs erzählt: Musiker Ben Blümel („Engel“) schlüpft in die Rolle von Jesus. Larissa Marolt spielt eine der Jüngerinnen.
RTL hat sich 2022 schon einmal an „Die Passion“herangewagt.
Was dachten Sie damals über das
Projekt?
BEN BLÜMEL: Als bekannt wurde, was RTL vorhat, dachte ich auf der einen Seite: Seid ihr wahnsinnig? Und auf der anderen Seite: Wow, wie mutig, dieser Geschichte eine solche Plattform zu geben, sie so professionell darzustellen und dafür so viel Geld in die Hand zu nehmen. Das ist großes Kino.
Die Resonanz auf dieses TVEvent war damals groß, es hat polarisiert. Hat Ihnen damals gefallen, was Sie sahen?
Ich wusste am Anfang selbst nicht, wie ich das einordne. Eigentlich ist man es gewohnt, dass um 20.15 Uhr „Love Island“oder sowas läuft und auf einmal geht es um Jesus. Das ist schon sensationell. Ich musste mich daran gewöhnen, am Schluss war ich aber echt im Thema und auch ergriffen.
Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie den Jesus spielen?
Ich fand es fast schon ein bisschen merkwürdig, wie RTL auf da mich kommt.
Warum?
Jesus hat lange Haare und ist ein bisschen schlanker als ich (lacht). Nein, im Ernst: All das hat Platz in der Passion, die RTL da macht. Die Jünger, das sind halt nicht nur Männer, da sind auch Frauen dabei. Am Ende ist die Passion eine der spannendsten, schönsten Geschichten, die es gibt. Es geht um Nächstenliebe, um die Frage, wie weit jemand für den Nächsten geht.
Für Sie ist es die Rückkehr auf die große Musikbühne. Was bedeutet Ihnen das? Für mich persönlich ist es großartig, ich freue mich total auf das Event, hier singen zu dürfen. Ich habe lange überlegt, ob ich diese Rolle annehme: Kann ich es noch? Zehn, zwölf Songs durchsingen? Ich habe jetzt wieder Gesang trainiert, um fit zu sein. Die ganze Produktion hat, ich will nicht sagen einen „Segen“, aber eine andere Ernsthaftigkeit. Ich wurde noch nie bei einer RTLProduktion so oft gefragt, wie es mir geht. Wir produzieren hier keine Gameshow, sondern die Passion. Und jeder ist sich dieser Verantwortung bewusst. Daniel Hadler