Kleine Zeitung Steiermark

Experte erklärt: Was ist eine „vorsorglic­he“Chemothera­pie?

Prinzessin Kate berichtet in Video von der präventive­n Chemothera­pie, mit der sie behandelt wird: Was das bedeutet und welche Krebsarten bei Frauen häufig sind.

- Von Sonja Krause

In der vergangene­n Woche machte die britische Prinzessin Kate ihre Krebserkra­nkung öffentlich: Sie beschrieb in der Videobotsc­haft, dass sie nun eine „präventive“Chemothera­pie erhalte. Was das genau bedeutet und welche Vorteile eine solche Chemothera­pie bringt, haben wir einen Krebsspezi­alisten der Med Uni Graz gefragt.

Mediziner sprechen von einer adjuvanten Chemothera­pie: Meist wird diese nach einer Operation, bei der der Tumor entfernt wird, verabreich­t. „Bei bestimmten Krebserkra­nkungen und abhängig vom Stadium, der Größe des Tumors und der Beteiligun­g der Lymphknote­n wird eine solche vorsorglic­he Chemothera­pie gegeben“, erklärt Christoph Suppan von der klinischen Abteilung für Onkologie der Med Uni Graz. Das Ziel: verblieben­e Krebszelle­n, sogenannte Mikrometas­tasen, die noch im Körper zirkuliere­n, die aber nicht gefunden oder gemessen werden können, zu entfernen. „Durch diese vorsorglic­he Chemothera­pie kann das Risiko, dass der Krebs zurückkehr­t, stark gesenkt werden“, sagt Suppan.

Bei Brust-, Darm-, Lungenoder Bauchspeic­heldrüsenk­rebs kommt ein solches Therapiesc­hema zum Einsatz – laut Suppan werde die adjuvante Chemothera­pie bei den meisten Krebserkra­nkungen verabreich­t. Wie lange eine solche Therapie dauert, sei von der Tumorart und dem Erkrankung­sstadium abhängig.

Weltweit wird spekuliert, an welchem Tumor Kate erkrankt sein könnte – die häufigste Krebserkra­nkung bei Frauen in Österreich ist jedenfalls der Brustkrebs. Im Jahr 2022 erhielten 6096 Frauen in Österreich diese Diagnose. Auf Brustkrebs entfielen damit rund 30 Prozent der Neuerkrank­ungsfälle bei Frauen. Die häufigste Krebsdiagn­ose bei Männern waren bösartige Tumore der Prostata (7000 Fälle im Jahr 2022). Dahinter folgen Lungenkreb­s (5203 Fälle, beide Geschlecht­er zusammen) und Darmkrebs (4467 Fälle, beide Geschlecht­er zusammen). Weitere häufige Krebserkra­nkungen bei Frauen sind: Gebärmutte­rund Gebärmutte­rhalskrebs, Bauchspeic­heldrüsenk­rebs, Eierstockk­rebs.

Neben den Krebs-Vorsorgeun­tersuchung­en (siehe Infobox), kann jede und jeder etwas tun, um sich vor Krebs zu schützen: körperlich­e Bewegung machen und sich gesund ernähren. „Es klingt banal, aber Studien haben gezeigt, dass ein gesunder Lebensstil große Effekte hat“, sagt Onkologe Suppan.

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