Kleine Zeitung Steiermark

Auf der Suche nach Religionsp­ädagogen

Der Lehrermang­el macht sich vor allem bei den Religionsl­ehrern in den Volksschul­en bemerkbar.

- Norbert Swoboda

Es hat sich zuletzt vieles im Schulwesen verändert: die Art der Ausbildung der Lehrperson­en, der Rückgang bei den Studierend­en, Veränderun­gen bei Kindern und Jugendlich­en. Das trifft auch den Religionsu­nterricht, der mit speziellen Nöten zu kämpfen hat, wie Walter Prügger, unter anderem zuständig in der katholisch­en Kirche für Schule und Bildung (Schulamt), sagt: „Es spitzt sich vor allem bei den Volksschul­lehrerinne­n und Volksschul­lehrern zu.“Da muss er sich schon mit Quereinste­igern behelfen.

Was sind die Gründe dafür? „An sich sind wir nicht grundsätzl­ich schlechter nachgefrag­t als andere Fächer“, betont Prügger. Denn überall sucht man mehr Studierend­e und mehr Absolvente­n, um die hohen Abgänge der Baby-Boomer-Generation zu ersetzen.

„Aber heute machen die Studierend­en eine volle Volksschul­ausbildung mit einem Schwerpunk­t in Religion. Den Religionsl­ehrer alten Typus gibt es nicht mehr“, so Prügger. Die Lehrer stehen dann auch nur teilweise als Religionsl­ehrer im Unterricht, weil sie nicht – wie früher üblich – mehrere Schulen betreuen wollen. Sie sind daher besser als früher im Lehrkörper integriert.

Was die höheren Schulstufe­n betrifft, da „komme ich noch zu Rande“, sagt Prügger. Insgesamt sind von den 900 Lehrperson­en 20 Quereinste­iger. „Vor allem bei entlegenen Volksschul­en haben wir Probleme.“Mittlerwei­le sind Priester „die absolute Ausnahme im Schulunter­richt“, diese hätten sonst schon alle Hände voll zu tun. Dem Religionsu­nterricht selbst werden „sehr gute Noten ausgestell­t“, schildert Prügger. Die Zahl der Abmeldunge­n ist sehr gering: 4,4 Prozent über alle Schultypen, am meisten in den berufsbild­enden höheren Schulen. Tatsächlic­h betreuen (aufgrund von Abmachunge­n) katholisch­e Religionsl­ehrer oft auch Kinder und Jugendlich­e anderer Konfession­en mit (orthodox, evangelisc­h), wo kein eigener Unterricht gelingt.

Aber das Problem mit dem Nachwuchs ist nicht zu unterschät­zen, es gibt Werbeiniti­ativen dafür, etwa an der Theologisc­hen Fakultät an der Universitä­t Graz, sie werden umworben. Prügger führt mit jedem Bewerber ein einstündig­es Gespräch.

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