Auf der Suche nach Religionspädagogen
Der Lehrermangel macht sich vor allem bei den Religionslehrern in den Volksschulen bemerkbar.
Es hat sich zuletzt vieles im Schulwesen verändert: die Art der Ausbildung der Lehrpersonen, der Rückgang bei den Studierenden, Veränderungen bei Kindern und Jugendlichen. Das trifft auch den Religionsunterricht, der mit speziellen Nöten zu kämpfen hat, wie Walter Prügger, unter anderem zuständig in der katholischen Kirche für Schule und Bildung (Schulamt), sagt: „Es spitzt sich vor allem bei den Volksschullehrerinnen und Volksschullehrern zu.“Da muss er sich schon mit Quereinsteigern behelfen.
Was sind die Gründe dafür? „An sich sind wir nicht grundsätzlich schlechter nachgefragt als andere Fächer“, betont Prügger. Denn überall sucht man mehr Studierende und mehr Absolventen, um die hohen Abgänge der Baby-Boomer-Generation zu ersetzen.
„Aber heute machen die Studierenden eine volle Volksschulausbildung mit einem Schwerpunkt in Religion. Den Religionslehrer alten Typus gibt es nicht mehr“, so Prügger. Die Lehrer stehen dann auch nur teilweise als Religionslehrer im Unterricht, weil sie nicht – wie früher üblich – mehrere Schulen betreuen wollen. Sie sind daher besser als früher im Lehrkörper integriert.
Was die höheren Schulstufen betrifft, da „komme ich noch zu Rande“, sagt Prügger. Insgesamt sind von den 900 Lehrpersonen 20 Quereinsteiger. „Vor allem bei entlegenen Volksschulen haben wir Probleme.“Mittlerweile sind Priester „die absolute Ausnahme im Schulunterricht“, diese hätten sonst schon alle Hände voll zu tun. Dem Religionsunterricht selbst werden „sehr gute Noten ausgestellt“, schildert Prügger. Die Zahl der Abmeldungen ist sehr gering: 4,4 Prozent über alle Schultypen, am meisten in den berufsbildenden höheren Schulen. Tatsächlich betreuen (aufgrund von Abmachungen) katholische Religionslehrer oft auch Kinder und Jugendliche anderer Konfessionen mit (orthodox, evangelisch), wo kein eigener Unterricht gelingt.
Aber das Problem mit dem Nachwuchs ist nicht zu unterschätzen, es gibt Werbeinitiativen dafür, etwa an der Theologischen Fakultät an der Universität Graz, sie werden umworben. Prügger führt mit jedem Bewerber ein einstündiges Gespräch.