Kleine Zeitung Steiermark

Autofahrer­in löste fast Kollision aus

Spät, aber doch ist die Lenkerin bereit, Verantwort­ung zu übernehmen.

- Von Alfred Lobnik alfred.lobnik@kleinezeit­ung.at

Arbeitslos und demnächst „in Reha wegen psychische­r Überlastun­g“ist die Angeklagte (34). Psychisch überlastet wirkt sie auch am Landesgeri­cht Graz. Aber so geht es bisweilen auch gesunden, stabilen Menschen vor Gericht. Dabei hätte sie sich den Stress ersparen können.

Im August bremste sie auf der A 2 bei St. Johann in der Haide absichtlic­h, ohne verkehrsbe­dingte Veranlassu­ng und so abrupt ab, dass der Fahrer hinter ihr auch scharf bremsen musste, um eine Kollision zu vermeiden. Das ist Nötigung, die mit bis zu einem Jahr Haft bestraft wird. Auf ein Diversions­angebot der Staatsanwa­ltschaft reagierte sie nicht. Sie hätte einfach das Bußgeld überweisen können und es wäre nicht einmal zum Prozess gekommen. „Nein, ich wollte einen Rückruf von der Staatsanwä­ltin.“Bei bis zu

500 Fällen pro Staatsanwa­lt pro Jahr, erklärt ihr Richterin Barbara Schwarz, „können die nicht mit jedem telefonier­en“. Zum ersten Gerichtste­rmin erschien sie aus gesundheit­lichen Gründen nicht. Beim zweiten schlug sie erneut eine Diversion aus. „Ich kann nicht für etwas die Verantwort­ung übernehmen, was ich nicht getan habe.“Warum alle Zeugen unter Wahrheitsp­flicht das Gegenteil sagen, wer weiß das schon. Sie nicht.

Sie ist jetzt unter Tränen doch bereit, Verantwort­ung zu übernehmen. „Im Nachhinein war das nicht ganz richtig, was ich getan habe.“Da ihr auch gerade noch rechtzeiti­g 4000 Euro Schulden einfallen, zieht die Richterin von der Buße ab, was geht: „700 Euro. Ein Ostergesch­enk!“– „Danke.“– „Frohe Ostern!“

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