Autofahrerin löste fast Kollision aus
Spät, aber doch ist die Lenkerin bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Arbeitslos und demnächst „in Reha wegen psychischer Überlastung“ist die Angeklagte (34). Psychisch überlastet wirkt sie auch am Landesgericht Graz. Aber so geht es bisweilen auch gesunden, stabilen Menschen vor Gericht. Dabei hätte sie sich den Stress ersparen können.
Im August bremste sie auf der A 2 bei St. Johann in der Haide absichtlich, ohne verkehrsbedingte Veranlassung und so abrupt ab, dass der Fahrer hinter ihr auch scharf bremsen musste, um eine Kollision zu vermeiden. Das ist Nötigung, die mit bis zu einem Jahr Haft bestraft wird. Auf ein Diversionsangebot der Staatsanwaltschaft reagierte sie nicht. Sie hätte einfach das Bußgeld überweisen können und es wäre nicht einmal zum Prozess gekommen. „Nein, ich wollte einen Rückruf von der Staatsanwältin.“Bei bis zu
500 Fällen pro Staatsanwalt pro Jahr, erklärt ihr Richterin Barbara Schwarz, „können die nicht mit jedem telefonieren“. Zum ersten Gerichtstermin erschien sie aus gesundheitlichen Gründen nicht. Beim zweiten schlug sie erneut eine Diversion aus. „Ich kann nicht für etwas die Verantwortung übernehmen, was ich nicht getan habe.“Warum alle Zeugen unter Wahrheitspflicht das Gegenteil sagen, wer weiß das schon. Sie nicht.
Sie ist jetzt unter Tränen doch bereit, Verantwortung zu übernehmen. „Im Nachhinein war das nicht ganz richtig, was ich getan habe.“Da ihr auch gerade noch rechtzeitig 4000 Euro Schulden einfallen, zieht die Richterin von der Buße ab, was geht: „700 Euro. Ein Ostergeschenk!“– „Danke.“– „Frohe Ostern!“