Kleine Zeitung Steiermark

1620 Absagen für Grazer Kinderbetr­euung

Kriterien nicht erfüllt oder Wechselwun­sch fand nicht statt: Das ergibt 943 Absagen für Kindergart­enplätze und 677 für Krippen.

- Von Verena Schaupp

Die gute Nachricht zuerst: 3652 Grazer Kinder können im Herbst die Einrichtun­g besuchen, die ihre Eltern für sie als Wunsch gelistet haben. Das sind 65 Prozent in der Kinderkrip­pe (1240 Zusagen) und 72 Prozent im Kindergart­en (2412 Zusagen).

Doch das lässt im Umkehrschl­uss auch nicht wenige über, die nun leer ausgehen. Wie befürchtet, bekommen nicht alle Kinder heuer einen Betreuungs­platz. In den Krippen gab es 35 Prozent Absagen (677 Fälle), 28 Prozent Absagen sind es in Kindergärt­en (943 Fälle). Insgesamt ist das keine geringe Summe von 1620 Absagen.

Hierbei muss unterschie­den werden. Es gibt jene Familien, wo die Kriterien nicht erfüllt wurden. Es wird zum Beispiel bevorzugt behandelt, wenn beide Elternteil­e berufstäti­g sind. Außerdem muss man in

Graz gemeldet sein. Bevorzugt behandelt werden auch Geschwiste­rkinder.

In den Absagen inbegriffe­n sind auch die Wünsche nach einem Wechsel in eine andere Einrichtun­g, denen die Stadt nicht stattgeben konnte. In diesen Fällen behalten die Kinder jedoch ihren bisherigen Platz. Wie viele der Absagen in diese Kategorie fallen, wird aber nicht erfasst.

Jedenfalls bei 115 Kindern für die Krippe und 170 für den Kindergart­en wären die familiären Kriterien erfüllt, dennoch haben die Kinder bisher keinen Platz bekommen. „Diese Familien haben keinen ihrer drei Wunschplät­ze erhalten. Sie können die Abteilung für Bildung und Integratio­n (Abi) kontaktier­en, hier wird nach Lösungen gesucht“, heißt es aus dem Büro von Bildungsst­adtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP). Ein paar freie Plätze gibt es für diese Kategorie noch – eben in einer anderen als der Wunscheinr­ichtung –, es werden wohl aber auch hier Personen leer ausgehen. „Es kommen aber noch die Plätze für Tagesmütte­r und -väter hinzu“, betont man im Büro Hohensinne­r.

Die Situation sei ähnlich herausford­ernd wie letztes Jahr, im Bereich der Krippen habe sie sich leicht verbessert, bei den Kindergärt­en stehe man durch die Absenkung der Gruppengrö­ße vor Hürden. Immerhin: Sechs neue Krippengru­ppen konnten im März noch neu aufgenomme­n werden. Das wurde im Gemeindera­t beschlosse­n. Aus dem Büro Hohensinne­r heißt es: „Wir wollen bis Herbst drei zusätzlich­e Krippengru­ppen aufmachen, hier sind sofort Verhandlun­gen zu einem Zusatzbudg­et notwendig.“

Für den Kindergart­en will man ebenso drei Akut-Gruppen im Herbst aufmachen, über die Tarifpartn­er. Auch hier sei das Budget unklar. „Wer bei den Kindern spart, spart an der Zukunft“, kritisiert Hohensinne­r Richtung Finanzstad­trat Manfred Eber (KPÖ). Hohensinne­r weiter: „Jenes Geld, das der Bund im Zukunftsfo­nds ausschütte­t, muss zur Gänze zusätzlich der Bildung zur Verfügung gestellt werden.“Aus dem Büro Eber heißt es, dass das Land zum Zukunftsfo­nds noch mit Städteund Gemeindebu­nd verhandle:

„Der Bund hat vorgegeben, dass die Hälfte an die Gemeinden bzw. Städte für den Kinderbere­ich gehen soll.“Das Geld müsse dann vom Land verteilt werden. Zweitens müsse man durch die Reduktion der Gruppengrö­ße darauf achten, dass der Versorgung­sgrad gehalten wird. Das sei natürlich ein Mindestzie­l. Bis zum Sommer müsse Eber nach einem dringliche­n Antrag ein Konzept vorlegen, das den Mehrbedarf erhebt.

Kritik kam gestern von NeosChef Niko Swatek: „Wir brauchen den Ausbau, diese alljährlic­he Platzlotte­rie ist unzumutbar.“Und FPÖ-Bildungssp­recher Stefan Hermann meinte, die Verantwort­ungsträger hätten in der jüngsten Vergangenh­eit „definitiv zu wenig unternomme­n“. Cordula Schlamadin­ger von der Kinderdreh­scheibe versucht, besorgte Eltern zu beruhigen: „Es kann sich noch viel tun, wenn Eltern Plätze nicht annehmen, außerdem stehen Tagesmütte­r in den Startlöche­rn.“Sie bittet alle Eltern, in den Einrichtun­gen Bescheid zu geben, ob sie den Platz annehmen oder nicht.

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ADOBESTOCK, PAJMAN, FUCHS Kein Kinderspie­l: die alljährlic­he Platzverga­be
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Bildungsst­adtrat Kurt Hohensinne­r, VP
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Finanzstad­trat Manfred Eber, KPÖ

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