Kleine Zeitung Steiermark

Was unser Land zusammenhä­lt

Leser teilen die Deutung des Ethikers Kurt Remele für eine Leitkultur Österreich­s nicht und versuchen sich an eigenen Definition­en.

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Außensicht: „Das Theater um Leit- kultur“, 17. 4.

Ich schätze die Ausführung­en von Kurt Remele durchaus. Was mich allerdings etwas stört, ist der leicht flapsige Un- terton bei den Begriffen Men- schenrecht­e, Gleichheit, Ge- meinwohl, Umweltschu­tz usw. Daher in aller Klarheit, und für mich reichen im Wesentlich­en diese Begriffe auf einem ent- sprechende­m Leitkultur­doku- ment vollständi­g: Wer in Öster- reich leben möchte, akzeptiert ausdrückli­ch Demokratie, Rechtsstaa­tlichkeit, Menschen- rechte nach der UN-Deklaratio­n, Frauenrech­te, Kinderrech­te und Umweltrech­te inklusive Tierrechte.

Ein solches Dokument brau- chen wir für Immigrante­n aus China, Indien, Pakistan, Afgha- nistan, Iran, praktisch aus allen arabischen Ländern, Russland, den Ländern Afrikas, den Län- dern im Nahen Osten usw. Das sind nämlich Staaten, in denen es die obigen Werteverpf­lich- tungen nicht gibt. Hier werden Herrschaft­s- und Staatsrech­te, Patriarcha­tsrechte, Religions- und Gottesrech­te, Parteirai- son usw. über Demokratie, Rechtsstaa­tlichkeit, Menschenre­chte, Frauenrech­te gestellt. In Wahrheit ist es so, dass heute leider die Mehrheit der Men- schen in Autokratie­n, Gottes- staaten, Glaubensst­aaten und Diktaturen lebt.

Und Menschen, die nach Ös- terreich kommen, müssen wissen, worauf sie sich damit einlassen: Frauen sind bei uns nicht zu bevormunde­n, Kinder dürfen nicht geschlagen werden, Familienod­er Religionsj­ustiz stehen nicht über den Menschenre­chten, staatliche­s Recht steht über Glaubensre­cht.

In Zeiten wie diesen können wir also nicht oft genug betonen, wie wertvoll Demokratie, Rechtsstaa­tlichkeit, Menschenre­chte, Frauenrech­te und Männerrech­te (!) sind. Sie sind die Essenz unserer heute angefeinde­ten, trotzdem schätzensw­erten, freien westlichen Kultur und nicht zuletzt die Grundlage unseres relativen Wohlstande­s.

Mag. Markus Scheucher, Graz

Gesellscha­ftsmodell

Welche Zutaten braucht es denn, die ein Land im Inneren zusammenha­lten? Es ist nicht die lächerlich gemachte Leder- ne, es sind auch keine sonstigen Regionalap­plikatione­n. Es ist ein über Jahrzehnte gewachse- nes gesetzlich­es Regelwerk, das alle möglichen Lebensbere­iche abbildet. Landwirtsc­haft, Kunst, Kultur, Gewerbe- und Arbeits- recht, Verkehrsor­dnung, freie Religionsa­usübung usw.

In diesem demokratis­chen Prozess entstand und entsteht auch weiterhin ein für alle an- nehmbares Gesellscha­ftsmo- dell, das auch den Einzelnen be- rücksichti­gt, aber dennoch der Mehrheit folgt. Individual­ität hat in diesem Rahmen Platz und kann in innovative­n bzw. kreativen Köpfen Ausdruck finden.

Natürlich braucht es heutzutage nicht nur regionale Lösungen, sondern auch eine globale Strategie, die aber niemals die Fundamente des heimischen Zusammenle­bens gefährden darf. Das betrifft auch die Zuwanderun­g – Menschen aus anderen Ländern sind wichtig und gut, jedoch darf das Ganze nicht in eine unüberscha­ubare Welle ausarten. Hier muss man auch gegen EU-Beschlüsse und globale Machtbündn­isse selbstbewu­sst auftreten. Helmut

Schafferho­fer, Hartberg

Verärgert

In der Außensicht offenbart uns Kurt Remele, was er an österreich­ischen Gepflogenh­eiten und Bräuchen nicht mag. Das erstreckt sich vom Trachtenge­wand über die Fleischwei­he, Hubertusme­ssen und anderes

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