Clowndoktor seit 30 Jahren
Die Rote Nasen Clowndoctors feiern bald 30-jähriges Jubiläum. Clown erster Stunde ist Hannes Urdl, die Arbeit ist für ihn mehr als „Kasperltheater“.
Eine rote Nase, eine Ukulele, ein auffälliger Anzug: Die Arbeitskleidung von Dr. Gus- tav Wurl ist untypisch für einen Mediziner. Zu seinen Fachbereichen zählen nicht etwa die Pädiatrie oder die Kardiologie, dafür ist er ein führender Experte in Sachen Clownerie. Schöpfer dieses ganz besonderen Arztes ist Hannes Urdl.
Der 65-Jährige visitiert seit nun 30 Jahren Patientinnen und Patienten von jung bis alt und übernimmt seit 2017 die regionale künstlerische Lei- tung der Rote Nasen Clowndoctors in der Steier- mark. Seiner Meinung nach die beste Medizin: den Menschen in der Begegnung mit ihnen Freude zu schenken.
Urdl ist in der Oststeiermark aufgewachsen und hat seine Karriere in der Schauspielerei begonnen. Ein Kollege habe ihn dann auf ein Casting für die Roten Nasen angesprochen. Was damals noch in den Kinderschuhen war, trägt jetzt große (Clowns-)Schuhe: „Angefan- gen haben wir auf der Kinderonkologie Graz“, erklärt Urdl. Allein in der Steiermark besu- chen 16 Clowndoktoren mitt- lerweile auch Rehaeinrichtungen, Pflegeheime oder Einrich- tungen für Menschen mit Behinderung.
Weltweit hat die NGO Part- nerorganisationen in elf verschiedenen Ländern. Das Motto ist überall gleich:
„Den Menschen, die es wirklich brauchen, etwas zurückgeben und ihnen vermitteln:
‚Du bist in dieser schwierigen Situation nicht allein.‘“, betont Hannes Urdl.
In seinen über 3000 Diensten als Clowndoktor seien ihm „viele Geschichten in Erinnerung geblieben“, erzählt der Vater von vier Töchtern. Trotz der oftmals schweren Schicksale liege der Schwerpunkt in den Visiten aber nicht auf dem Traurigen: „Als Clown ist man nicht auf die Krankheit fokussiert, sondern darauf, gemeinsam schöne Momente zu schaffen.“
Ende dieses Jahres plant Hannes Urdl in Pension zu gehen. Die Clownsschuhe wird er aber nicht ganz an den Nagel hängen: „Als Künstler gehst du nie ganz, wenn mich die Clowndoktoren brauchen, werde ich natürlich da sein.“