„Wenn man in Geldnot ist, wird man leider kreativ“
Verkäuferin täuschte Umtausch mit zurückgelassenen Rechnungen vor. Fehlende Ware führte zur Anzeige.
Über ihren bislang einzigen Fehltritt im Leben kann die Frau heute nur selbst den Kopf schütteln: „Die hohen Mietkosten ... ich konnte mir das Leben einfach nicht mehr leisten. Unvorstellbar, was man macht, wenn man Geld braucht. Man wird leider kreativ, wenn man in Geldnot ist“, erklärt sich die Beschuldigte am Straflandesgericht selbst.
Kreativ wurde sie als Verkäuferin tatsächlich: „Sie hat von Kunden zurückgelassene Rechnungen an sich genommen und die auf den Rechnungen angeführten Waren fälschlicherweise als Rückgabe beziehungsweise Umtausch im automatisierten Kassensystem eingegeben“, führt Staatsanwalt Arnulf Rumpold aus. „Sie haben sich ja bislang vor der Polizei gedrückt und noch nicht ausgesagt“, blickt Richterin Julia Riffel auf die Steirerin. „Ja, aus Angst. Und Scham“, antwortet die Beschuldigte. – „Und? Stimmt es, dass Sie die Warenrückgabe boniert haben, diese aber fingiert war und Sie das Geld für sich behielten?“– „Ja, ich will nichts gut reden. Aber es waren nicht 19 Mal, maximal zehn Mal.“2500 Euro soll sie derart „eingenommen“haben. Weil aber die Umtauschware im Geschäft trotz angeblichen Umtausches fehlte, kam man der Frau auf die Schliche.
„Wir haben ihr als Firma das Gespräch angeboten, wollten nur das Geld zurück. Sie hat uns am Telefon aber nur abgewimmelt“, sagt der Revisionsleiter. Deshalb: Anzeige. „Entschuldigung. Das war nicht g’scheit von mir“, sagt die Beschuldigte dazu. Dennoch: „Bei Ihnen hat man nicht den Eindruck, dass Sie so etwas nochmals versuchen“, meint die Vorsitzende. Drei Monate bedingt für die Unbescholtene, dazu 2500 Euro „Retourgeld“. Christian Penz