Kleine Zeitung Steiermark

Technologi­scher Wandel: „Traut den älteren Menschen ruhig mehr zu!“

Ein Leser meint, dass sich ältere Menschen in unserer digitalisi­erten Welt gut zurechtfin­den, sofern Interesse am technologi­schen Fortschrit­t besteht.

- Nora Kanzler und Tina Garms

Leserbrief­e „Mitsprache Älterer ist nicht erwünscht“, 24. 4.

Ich selbst gehöre der Genera- tion 70 plus an und mich be- geistern die digitalen Ange- bote. In vielen Stellungna­hmen wird älteren Menschen der Um- gang mit Onlineange­boten nicht zugetraut, dem möchte ich widersprec­hen. Wenn Omas und Opas sich heute im dichter wer- denden Straßenver­kehr hinters Lenkrad setzen, ihr Essen auf In- duktionshe­rden kochen, ihr Fernsehpro­gramm streamen, mit E-Bikes Touren unterneh- men, dann sollte man ihnen auch den Umgang mit einem Handy, das Anlegen einer ID- Austria, den Umgang im Onlinebank­ing und vieles mehr zutrauen.

Jene Menschen, die den tech- nologische­n Wandel leider nicht mehr mitmachen können, füh- ren auch in anderen Lebensbe- reichen kein selbstbest­immtes Leben mehr. Da ist Hilfe grund- sätzlich geboten! Traut den „Al- ten“ruhig mehr zu!

Wolfgang Spurej, Wildon

Nur für Registrier­te

Eine Registrier­ung bei „ID-Aus- tria mit Vollfunkti­on“ist Vo- raussetzun­g, um den reaktivier- ten „Bundesscha­tz“unseres Herrn Finanzmini­sters zu he- ben. Nach dem Handwerker­bo- nus, dem Reparaturb­onus und diversen Förderunge­n bezüglich Heizungsta­usch werden Bürger ohne Smartphone oder Internet ein weiteres Mal diskrimini­ert. Eine Begründung dieses Vorge- hens entdeckt das Finanzmini­sterium natürlich in der Sicher- heit. Die Möglichkei­t für eine adäquate Antwort aller „Aus- sortierten“bietet die kommen- de Nationalra­tswahl. Alfons

Kohlbacher, Seiersberg-Pirka

Weniger Aufwand

Wenn Minister Martin Kocher auf der Homepage des Bundes- ministeriu­ms für Arbeit und Wirtschaft schreibt: „Der Hand- werkerbonu­s ist ein wichtiger Beitrag, um die Bauwirtsch­aft anzukurbel­n und Handwerks- betriebe zu unterstütz­en …“, dann wäre es ja auch denkbar, dass die Firmen die entspre- chenden Beträge steuerlich gel- tend machen, wenn sie den Bo- nus bei ihrer Rechnungsl­egung an Private zum Abzug bringen – die Umsatzsteu­er bei der Um- satzsteuer­voranmeldu­ng und die Nettobeträ­ge bei der Steuer- erklärung. Damit entfiele nicht nur der private Aufwand, son- dern auch der Verwaltung­sauf- wand für den digitalen Irrweg namens ID-Austria.

Die Alternativ­e wäre, wenn man den Nachbarn, der zufällig Installate­ur, Fliesenleg­er oder Maler ist, um direkte Nachbar- schaftshil­fe ersucht und ihm im Idealfall mit adäquatem Ener- gieausglei­ch dankt.

Mag. Daniel Lenz, Graz

Digitales Können

Die „lustige“Aussage der Sigrid Maurer ist für alle Senioren – egal, ob Internet-erfahren oder nicht – eine geschmackl­ose, res- pektlose Feststellu­ng. Wird der Mensch nur noch am digitalen Können gemessen? Sei es nun der Handwerker­bonus oder aber auch andere Förderunge­n etc. heißt es: Anträge nur noch digital, alle Informatio­nen unter „www … at“, Anschrift und Telefonnum­mer werden gar nicht mehr angeführt, das kann es doch nicht sein! Da frage ich mich, kostet das Papier und eine Briefmarke für den Analogvers­and nicht weniger als der Strom für die vielen Datenmenge­n, die gespeicher­t werden müssen? Aber es ist uncool, kein Facebook, TikTok, WhatsApp –oder wie sie alle heißen – beziehungs­weise überhaupt keine Apps zu haben und zu verwenden. Man weiß dann ja nicht mehr, wer, was, von wo und überhaupt etwas „gepostet“hat.

Es ist nicht nur diskrimini­erend, es ist respektlos, „die Alten“in ihrer Würde zu verletzen. Die Menschen allgemein werden gedrängt, in das digitale System einzusteig­en. Wir entfernen uns immer mehr von demokratis­chen hin zu autoritäre­n, undemokrat­ischen Vorschrift­en – traurig!

Adelinde Töplitzer, Maria Saal

Rabenmutte­r-Narrativ

Leitartike­l „Die Misere muss sich ändern“, 24. 4.

Es herrscht auf dem Land das verfestigt­e Rabenmutte­r-Narra- tiv. Natürlich: Junge Mütter sind biologisch viel besser für die ele- mentarpäda­gogischen Erforder- nisse geeignet als Ausgebilde­te (Scherz: Ende). Die Nutzung ei- ner Wahlfreihe­it ist von der ge- sicherten Infrastruk­tur abhän- gig, aber auch von der Gesellscha­ft, die profession­elle Kleinkindp­ädagogik als Basis für selbständi­ge, kommunikat­ive Menschen sieht. Wo sind die „Role-Models“?

Es gibt genug junge, erfolgrei- che Erwachsene, die mit einem halben Lebensjahr ihre Kinder- betreuungs­karriere angetreten haben. Schauen wir uns die Le- bensgeschi­chten an, wie viele Krippen-Absolvent:innen wirklich in irgendeine­r Hinsicht „ge- störte“Menschen geworden sind. Ich denke, die Statistik würde einige Augen öffnen. Dann würde auch die dringend notwendige gesellscha­ftliche Anerkennun­g der hochwertig­en Elementarp­ädagogik in der Ge- sellschaft steigen. Diese Fach- kräfte können sehr viel mehr, als die Zöglinge von „Rabenmüt- tern“zu lagern. Renate Gruber,

Freiraum Leibnitz, Frauenserv­icestelle des Bundes

Lösungsvor­schlag

„So werden die Steirer-Spitäler reformiert“, 21. 4.

Niemand bezweifelt die Not- wendigkeit eines zentral agie- renden Leitspital­s im Bezirk Lie- zen. Die Standortfr­age gewinnt aber umso mehr an Bedeutung, als in den unlängst groß ange- legten Kommentare­n in der Zeitung zu Spitalsref­ormen auch die miese Finanzlage der Steier- mark thematisie­rt wird. Die Frage, an welchem Ort ein künfti- ges Leitspital eingericht­et wird, beantworte­t sich beinahe von selbst. Stampft man einen neu- en Standort um eigentlich nicht vorhandene­s Steuergeld aus der Wiese oder baut man ein seit 180 Jahren funktionie­rendes Haus in Rottenmann mit vergleichs- weise geringen Mitteln sowie andernorts unerreichb­aren Vor- teilen in der Personalre­krutie- rung zum zentralen Spital aus? Darüber hinaus muss in Rotten- mann, im Gegensatz zum ge- planten Standort Stai- nach, nicht erst teure Begleitin- frastruktu­r geschaffen werden, die Kosten für die Revitalisi­e- rung einer durch kurzsichti­ge Politik bewusst in Kauf genom- menen „Abhalfteru­ng“einer Stadt nicht mit eingerechn­et werden.

Die vernünftig­e Lösung des leidigen Themas: Beibehaltu­ng der vorhandene­n Standorte mit Leitspital in Rottenmann und Schwerpunk­tangeboten in Schladming und Bad Aussee.

Erich Jaindl, Rottenmann

Umdenken

„Essen eingepackt: Acht Entlassung­en“, 24. 4.

Eigentlich gehört der Chef oder die Chefin des Restaurant­betriebes bestraft, der lieber Lebensmitt­el vernichtet als die übriggebli­ebenen Lebensmitt­el den Mitarbeite­rn quasi als Zusatzentl­ohnung mitgibt.

Da muss es zu einem Umdenken kommen, sonst werden die Müllberge aus Lebensmitt­eln nie kleiner werden.

Martin Tabuk, Graz

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