Architektur und Lyrik
Die aktuelle Ausgabe der „manuskripte“.
In der aktuellen Ausgabe der Literaturzeitschrift „manuskripte“tritt Colin Fournier, der Co-Architekt des Kunsthauses Graz, erstmals als Schriftsteller in Erscheinung. Sein Erzählband „Uncertain Cities“, dessen Anfang in den „manuskripten“publiziert wird, denkt die Vorstellungen, die wir uns von Städten machen, radikal neu. Die Schilderungen seiner utopischen Entwürfe sind nicht nur unterhaltsam, sondern regen auch zum Nachdenken an. Weitere Glanzlichter unter vielen im Heft: Ein Schwerpunkt zu junger Lyrik aus Schreibwerkstätten, der am 11. Juni auch im Haus für Poesie in Berlin präsentiert wird. Ein Essay der belarussischen Schriftstellerin Volha Hapeyeva trägt den Titel „Was wir nicht über Vögel wissen“. Hapeyeva und „manuskripte“-Herausgeber Andreas Unterweger haben mit ihrem Literaturdialog beim „Imagine Dignity“-Wettbewerb des Außenministeriums gewonnen. Weitere Beiträge kommen von Andrea Scrima,
Max Höfler, Evelyn Schlag, Sophie Reyer, Ilma Rakusa und vielen mehr. Das Coverbild stammt vom unlängst verstorbenen Günter Brus und trägt den Titel „Der Befehlsverweigerer“. o ganz sicher ist er sich nicht, ob er all das, was er hier ausgestellt hat, auch verkaufen möchte: Gerhard Sommer kennt die Diskrepanz zwischen Sammler und Galerist – vor allem, wenn es um Hermann Nitsch geht. Schon früh hat der Grazer Werke des vor zwei Jahren verstorbenen Aktionskünstlers gekauft: Was einst 14.000 Schilling gekostet hat, schlägt sich heute mit 140.000 Euro zu Buche.
Die aktuelle Schau ist also beides, eine Verkaufs- und eine Liebhaber-Ausstellung. Wobei der Schwerpunkt nicht auf der Malerei, Stichwort Schüttbilder, liegt, sondern auf dem OrgienMysterien-Theater. Jenes Gesamtkunstwerk,
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