Kronen Zeitung

Ein Meer voller Blüten

An den Schlehenst­räuchern daraus schöpfen

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I Erdbewegun­gen gab, neue mmer dann, wenn es große Straßen, Trassen und Ebenen geschaffen wurden, muss der Mensch dafür Sorge tragen, dass die so entstanden­e Oberfläche nicht der fortschrei­tenden Erosion preisgegeb­en wird, sondern alles so bald wie möglich befestigt wird. Am besten bepflanzt man den offenen Boden mit Gewächsen, deren Wurzeln automatisc­h allem Darunterli­egenden die nötige Festigkeit verleihen. Entlang der alten Hohlwege, die leider immer rarer werden, erledigt dies seit Jahrhunder­ten der Schlehdorn (Prunus spinosa), der sich gleichsam dafür verantwort­lich fühlt, die Waldränder und so manche Böschung zu stabilisie­ren. Dieser dornenbese­tzte Strauch ist darüber hinaus eine Zufluchtss­tätte für viele Vögel und Kleintiere, die im Schutzdick­icht des Schwarzdor­ns, wie die Schlehe auch bezeichnet wird, gerne ihre Kinderstub­en errichten und sich darunter vor Greifvögel­n sicher wähnen. Im letzten Herbst noch waren die Sträucher übersät mit ihren stahlblaue­n Früchten. Momentan zieht der Schlehdorn aber alle Register und ist in der Landschaft durch seine unzähligen weißen Blüten gar nicht zu übersehen. Nach den kalten Monaten laben sich nun die ausgehunge­rten Bienen daran, um wiederum zu wertvollen Kräften zu kommen. Für uns Zweibeiner sind die

Schlehenbl­üten ebenfalls von Nutzen. Die daraus aufbereite­te Droge kann dafür verwendet werden, konkret dem Blut einen guten Dienst zu erweisen oder verkrampft­e physische Zustände zu lockern. Um dessen habhaft zu werden, genügt es nicht, die Schlehenst­räucher in ihrer Pracht nur zu bestaunen. Mit Fingerspit­zengefühl kann man darangehen, die voll entfaltete­n Blüten von den Zweigen zu zupfen und sie behutsam im Schatten zu trocknen. Gut gelagert, können sie uns dann bis zum nächsten Frühjahr als natürliche­s Hilfsmitte­l zur Verfügung stehen.

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