Wo bleibt die Vernunft?
Die jüngsten Pressemeldungen der Energieversorger in Deutschland und Österreich – siehe Salzburg AG – sollen uns wohl alle hinters Licht führen. „Überschüssiger“Strom aus Photovoltaik und Wind werde in großen Elektrokochtöpfen – sogenannten „Power to Heat“-Anlagen – gewinnbringend in Wärme umgewandelt und diene so der umweltfreundlichen Wärmeversorgung in Fernwärmenetzen. Das Zauberwort heißt „Regelenergiemarkt“– Ausgleich der Überschussmengen über die Strombörse. Da bekommt der Energieversorger am Wochenende sogar noch etwas bezahlt für diese sinnlose Kocherei. Eigentlich sollte die aus PV und Windstromanlagen stammende Energiemenge Strom aus fossiler Erzeugung (Kohleund Gaskraftwerke) und Kernenergie substituieren – also ersetzen.
Wenn man länger darüber nachdenkt, ist der Strom, der da verkocht wird, rein fossil und atomar erzeugter Strom. Deshalb sind solche Anlagen für die Industrie- und Gewerbe-Anlagen keine „grüne Wärmeerzeugung“, sondern schlichtweg kalorisch befeuerte Kochtöpfe. Zu gleicher Zeit rinnt das Wasser in dieser Zeit ungenutzt über die Wehren abgeschalteter Wasserkraftwerke, da dieser Strom am Wochenende an der Börse zu teuer ist. Es wäre wohl besser, wenn erstens die grünen Volksvertreter genauer hinschauen und zweitens als Vorstände und Führungskräfte keine Politzöglinge mehr, sondern Menschen mit Bildung, Rückgrat und Verantwortungsbewusstsein für die nächste Generation in Führungspositionen berufen werden. Sonst werden wir die Energiewende nicht schaffen, und wir können auch unseren Enkeln nicht mehr guten Gewissens in die Augen schauen.