Böses, schick eingerichtet
Josefstadt: L. Hellmans „Die kleinen Füchse“
Ein verstaubtes Südstaatenepos in wienerischem Kleinformat: Hausherr Herbert Föttinger und Gattin Sandra Cervik versuchten sich unter der Regie von Torsten Fischer bei Lillian Hellmans „Die kleinen Füchse“in Hass, Intrige und Ehezwist. Lauwarm.
Geschwister wittern das große Geschäft, Rassismus blüht, Alkohol fließt reichlich, Zigarettenqualm füllt die Veranda, Lebensunfähigkeit ist öffentlich gezeigt, verbal-süffisante Angriffe folgen Schlag auf Schlag: So spannend das klingt, echtes Leben schimmert in Lillian Hellmans 1939 am Broadway uraufgeführtem Stück über eine Südstaatenfamilie nur noch bedingt durch. Die Methoden der Geschäfte wie der menschlichen Zwistigkeiten sind zwar geblieben, aber die Zeiten, der Ton haben sich geändert.
Sie leben und intrigieren im schicken Loft (Ausstattung: Herbert Schäfer, Vasilis Triantafillopoulos), routiniert in Szene gesetzt von Torsten Fischer. In Sandra Cerviks Regina im emanzipatorischen Kampf gegen die Männer, was Geschäfte betrifft, sieht er eine Nachfahrin antiker Tragödinnen. Cervik folgt dem Klassischen mit Stand- und Spielbein, mit düster gleichförmigem Blick, der kaum Schaudern auslöst (an Bette Davis’ vielbesungene Augen in der Verfilmung des Stücks darf man natürlich nicht denken). Das Böse, Berechnende – ich glaube ihr es nicht. Zumindest hier.
Herbert Föttinger als herzkranker Gatte Horace zelebriert den Niedergang eines Angeekelten, die Geschäftemacher Oscar (Tonio Arango), Ben (André Pohl), Leo (Matthias Franz Stein), Martina Stilp als süffelnde Birdie, Alma Hasun als Töchterchen Alexandra und das Dienerpaar (Salka Weber, Oama Richson) erfüllen brav ihren Part. Aber sonst? Nach dem letzten ehelichen Clinch kommt ihre Verweigerung der Herzmedizin und bald darauf sein Tod: Herbert Föttinger und Sandra Cervik als Horace und Regina.