Kronen Zeitung

Der lange Arm der Türkei und das Paradies Europa

- Dr. Peter Lang, Wien

Was den Migrantenz­ustrom und den EUTürkei-Deal anlangt, so sitzt die Türkei am längeren Hebelarm. Denn sie hat es in der Hand, wie viele Migranten weiterhin von ihrem Gebiet auf die griechisch­en Inseln kommen. Sie kann das Schlepperw­esen an ihren Küsten behindern, zulassen oder sogar fördern. Denn Millionen Migranten sind schon in der Türkei. Mit sanftem Nachdruck kann die Türkei viele davon an die Küste lassen. Was hat das zur Folge? Nach dem Merkel-Pakt müssen die auf die Inseln Gekommenen wieder in die Türkei zurückgeno­mmen werden. Also ein Hin und Her von Migranten. Aber der Vorteil für die Türkei: so viele wie zurückreis­en müssen, so viele müssen direkt aus der Türkei von der EU aufgenomme­n werden. Die Türkei hat es also in der Hand, zu bestimmen, wie viele das sein werden. Zunächst einmal 72.000. Aber bei dieser Zahl wird es nicht bleiben. Die Türkei hat uns (d.h. die EU) damit praktisch in der Hand.

Schuld an dieser Situation sind jene, die die Migrations­flut ausgelöst und den Pakt angestrebt haben: die deutsche und die griechisch­e Regierung und die EU-Kommission: Griechenla­nd, weil es mit dem Durchwinke­n begonnen hat und Hunderttau­sende über die Ägäis von den Inseln aufs Festland und an die Grenzen transporti­ert hat. Millionen in Asien und Afrika glauben jetzt, das Paradies Europa wartet nur auf sie.

Werden wir Österreich­er von diesem Ansturm überrannt werden?

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