Kronen Zeitung

„Das ist auch eine super Erfahrung!“

Marcel Kollers Antworten auf ständige Fragen nach David Alabas Form Künftig mehr mit Auge tun

- Peter Linden

Keine Pressekonf­erenz von Marcel Koller ohne Fragen nach David Alabas Form. Eigentlich seit dem Start in Bordeaux. So war es nach dem 0:2 gegen Ungarn, setzte sich verstärkt nach dem Austausch gegen Portugal fort. Sowohl in Österreich­s Pressezent­rum von Mallemort als auch Dienstagna­chmittag, als Koller erstmals im Pressesaal des Stade de France Rede und Antwort stand. Die Fragen kamen von den internatio­nalen Medien, die aus den Bayern-Spielen eben einen anderen Alaba gewohnt waren. Wer von ihnen kritische Worte Kollers erwartet hatte, sah sich enttäuscht. Mehr kann man einem Spieler, der unter seinen Möglichkei­ten blieb, verunsiche­rt wirkt, seine Form sucht, in der Kritik steht, schon nicht mehr den Rücken stärken.

Auch kein böses Wort, dass Alaba nachher vor den ARD-Kameras seinen Austausch nicht nachvollzi­ehen konnte. Das störte viele. Etwa einen 1941 geborenen „Krone“-Leser namens Hans Zeitlberge­r, der sich daran erinnerte, dass der große Gerhard Hanappi 1956 im Praterstad­ion gegen Brasilien den Teamchef Vogerl Geyer bat, nicht den jungen Rudolf Sabetzer auszutausc­hen, sondern besser ihn, weil er unter seiner Normalform geblieben war. Sabetzer schoss daraufhin beim 2:3 noch sein zweites Tor . . .

Kollers Argumente für Alaba: Er sei im Frühjahr bei Bayerns Tanz auf drei Hochzeiten mit über 2000 Einsatzmin­uten sicher einer der meistbeans­pruchten Spieler gewesen. Das könnte Spuren hinterlass­en, das ist ganz normal. Und dann setzte sich Alaba selbst zu sehr unter Druck, weil er alles im Alleingang zerrei-

Nicht jeder Spieler kann, egal wo und wann, jeden Tag auf seinem Topniveau agieren . . . Marcel KOLLER

ßen will. Etwas, das auch Alabas Mitspieler, die total zu ihm stehen, ansprachen, Als Erster Julian Baumgartli­nger. Stefan Ilsanker ging sogar so weit, dass er Alaba als besten österreich­ischen Fußballer aller Zeiten bezeichnet­e.

Der einzige Tipp des Teamchefs für Alaba, aus dem etwas Kritik durchklang, hieß: Er sollte künftig etwas mehr mit Auge tun. Aber auch das sei bei einem Spieler mit 23 Jahren ein üblicher Lernprozes­s: „Er muss nicht auf jeden Ball gehen, nicht jeden Sprint anziehen!“Ziehe Alaba diese Erfahrunge­n aus seinen ersten zwei EURO-Auftritten, dann ist Koller überzeugt, dass ihn das einen Schritt weiter nach oben bringt: „Dann ist es eine super Erfahrung, die er mitnehmen kann.“

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Immer wieder Fragen an Marcel Koller über das EM-Tief von David Alaba.
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An seinem schwarzen Samstag gegen Portugal sammelte David Alaba wichtige Erfahrunge­n.

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