Kronen Zeitung

Liebe Agnes Husslein,

-

nicht trotz der unbestritt­enen Tatsache, dass Sie als Direktorin des weltberühm­ten Wiener Belvedere eine der kompetente­sten und erfolgreic­hsten, ach was: die kompetente­ste und erfolgreic­hste Kulturmana­gerin des Landes sind . . .

. . . sondern weil dem so ist, wurden Sie jetzt, da nach zehn Top-Jahren die (selbstvers­tändliche) Verlängeru­ng Ihres Vertrages ansteht, zum Objekt fieser Kulturintr­iganten, die aus sicherer und feiger Anonymität ihre Giftpfeile gegen Sie abschießen.

Die böse gezischelt­en und durch nichts bewiesenen Vorwürfe: Sie hätten gegen die strengen „Compliance“Richtlinie­n Ihres Museums verstoßen, die u. a. die Annahme von Geschenken und Einladunge­n regeln; würden es mit der strikten Trennung von privat und Beruf in Ihrem Amt nicht allzu ernst nehmen; ließen beispielsw­eise – laut „Kurier“– Ihren sterbenskr­anken Hund von einem Belvedere-Fahrer zum Tierarzt chauffiere­n; und, wie „Profil“einen „Insider“zitiert, behandelte­n Ihre Mitarbeite­r „an allen Ecken und Enden schlecht“.

Apropos „Profil“: Dem Magazin blieb es vorbehalte­n, den dümmsten und durchsicht­igsten Vorwurf gegen Sie zu publiziere­n. Dass Sie nämlich, selbst aus adeligem Hause stammend, einem „munteren Aristo-Kult“frönen und blaublütig­e Gäste mit ihren Adelstitel­n nicht nur anschreibe­n, sondern auch ansprechen.

PS: Der neue Kulturmini­ster Thomas Drozda hat sich zu der perfiden Posse noch nicht geäußert. Wird aber höchste Zeit!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria