„Mit neuen Strategien“
Kulturminister Drozdas Kulturkonzept
Er ist seit etwa einem Monat Kulturminister: Thomas Drozda präsentierte gestern eine Vorschau auf Pläne und Projekte. Zentrale Punkte: Förderung des zeitgenössischen Kunstschaffens, Vereinfachung von Verwaltung in Bundesmuseen, Bundestheatern und Kanzleramt und Investionen in den Kulturstandort Österreich.
Zur Erinnerung: Drozda, 1998 bis 2008 Geschäftsführer im Burgtheater unter Klaus Bachler, 2007 bis 2014 im ORF-Stiftungsrat und seit 2008 Geschäftsführender Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien, hatte eigentlich angekündigt, „mit der Politik abgeschlossen zu haben“. Bundeskanzler Christian Kern holte Drozda, bekannt als „Finanzkapitän für gut dotierte Luxusdampfer“, um frischen Wind in die Szene zu bringen und für ein Abspecken in der Verwaltung zu sorgen.
Sein Konzept für Kunst & Kultur-Strategien und -Maßnahmen konzentriert sich vorerst auf Kunst- und Kulturmanagement (Dialog, Transparenz, Professionalisierung) und wichtige Investitionen in den Kunst- und Kulturstandort Österreich.
So peilt Drozda bis 2018 für Personenförderung und die freie Szene eine Erhöhung der Mittel – zurzeit 46 Millionen Euro – auf rund 50 Millionen an. Details dazu: etwa Anhebung der rund 600 Stipendien um 20 Prozent auf 1300 Euro pro Monat; ab 2017 zehn neue Künstler-Arbeitsateliers (insgesamt 45 Ateliers im Inland).
Der Schwerpunkt Kultur und Integration ist ihm ein besonderes Anliegen: „Kunst kann viel bewirken“, gibt er sich sicher. So wird es eine Aktionswoche „Kultur & Integration“geben, an der sich „möglichst viele Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen beteiligen sollen“. Es geht Drozda aber auch um verstärkte internationale Sichtbarkeit und Vernetzung österreichischer Musiker.
Einen Fokus richtet er auf Transparenz und Professionalisierung des Dialogs der Kulturschaffenden. Als Sofortmaßnahme gibt es Online-Einreichungen bei den Bundeskanzleramt-Förderungen und serviceorientierte Verwaltung.
Für alle Museen müssen einheitliche Richtlinien für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit sorgen; bei den Bundestheatern wird es Dreijahres-Pläne und gemeinsame Ziel- und Leistungsvereinbarungen geben; und eine Dialogund Strategieplattform wird es für Dialog und Wissensaustausch geben.
Besonders wichtig sind Drozda Investitionen in den Kulturstandort Österreich und dessen Stärkung: so durch neue Künstlerateliers (108.000 Euro Investition) oder ein neues Depot für das Technische Museum, die Sanierung des Vokstheaters, 11,9 Millionen Investition in das Weltmuseum (Eröffnung 2017) und die Renovierung des kunsthistorisch bedeutenden „Narrenturms“des Naturhistorischen Museums (2,5 Millionen). Nur für das Haus der Geschichte ist noch Nachdenkpause.