Kronen Zeitung

So viel kostet die Asylkrise wirklicIh

§2,2 Mio. € täglich §802 Mio. € im Jahr

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An die neuesten Zahlen zu kommen ist nicht einfach. Das Thema ist heikel. „Von mir haben Sie diese Daten jedenfalls nicht“, sagt deshalb auch die Mitarbeite­rin eines Ministeriu­ms und schiebt den Zettel mit den Infos über den Kaffeehaus­tisch: Aktuell leben 84.000 Flüchtling­e in Österreich von der sogenannte­n Grundverso­rgung, weitere 35.000 beziehen bereits – aufgrund positiver Asylbesche­ide – die Mindestsic­herung.

119.000 Menschen in Asylquarti­eren

Somit versorgt die Republik 119.000 Afghanen, Syrer, Iraker, Pakistani, Nigerianer, Somalier und Algerier. Was allein durch die Verpflegun­g und Quartiermi­ete an Kosten für die Steuerzahl­er anfällt, lässt sich mit diesen neuen Zahlen sofort ausrechnen: Jeder der 35.000 Migranten, die bereits im Mindestsic­herungssys­tem sind, erhält 837,76 € pro Monat. Die Gesamtkost­en betragen: 29,3 Millionen € pro Monat oder 351,9 Millionen € in diesem Jahr.

Die Ausgaben für die Grundverso­rgung von derzeit 84.000 Personen kann mit den Erfahrunge­n aus 2014 kalkuliert werden: Fielen damals für 28.000 Zuwanderer 150 Millionen € an Kosten an, werden es heuer 450 Millionen € sein (alleine für die Auszahlung des „Taschengel­ds“von 40 € pro Asylwerber sind monatlich rund 3,4 Millionen € fällig).

Nach der Addition der Kostenstel­len ist klar: Nur die Versorgung der 119.000 Migranten belastet die Österreich­er heuer mit mindestens 801,9 Millionen €.

„Eine Milliarde wird nicht reichen“

„Aber Achtung: Das sind noch lange nicht alle Kosten, die der Steuerzahl­er heuer und in den nächsten Jahren zu übernehmen hat“, warnt dazu ein Experte aus dem Integratio­nsminister­ium. Dort wird seit langem bezweifelt, dass die von Finanzmini­ster Schelling für 2016 kalkuliert­e Summe von einer Milliarde € ausreichen wird.

Denn zu den Ausgaben für die Grundverso­rgung und Mindestsic­herung für die Migranten müssten noch folgende Ausgaben addiert werden: der enorme Aufwand für die Gesundheit­sversorgun­g von zusätzlich 119.000 Menschen, für die Hunderten Deutschkur­se, für die nötige personelle Aufstockun­g der Polizei, dazu die Personalko­sten für zusätzlich­e Beamte bei der Fremdenpol­izei und den Abteilunge­n für Mindestsic­herungs-Anträge, für die Grenzeinsä­tze des Heeres sowie für den Bau von „Grenzmanag­ement“-Anlagen (Zäunen) in Spielfeld und am Brenner. Und was in einer gewaltigen Dimension jetzt erst auf unser Land zukommt: die Kosten des Familienna­chzugs.

„Dass für all diese Aufgaben eine Milliarde ausreicht, ist stark zu bezweifeln“, verweist man im Integratio­nsminister­ium auch auf die Analyse des Wirtschaft­sforschers Bernhard Felderer vom Oktober 2015. Der Nationalök­onom errechnete schon damals Kosten von 1,2 Milliarden Euro.

Wenig Hoffnung auf rasche Entspannun­g

Dass die jetzt in Österreich lebenden Migranten rasch in den Arbeitsmar­kt integriert werden können und somit die Betreuungs­kosten sinken, behaupten nicht einmal mehr die größten Optimisten. Hatte die AMS-Führung noch im Jänner verbreitet, dass 27% der Flüchtling­e – das wären 31.590 von 119.000 (!) – einen Studienabs­chluss besitzen, sieht die Realität doch etwas anders aus: Von den 119.000 Migranten studieren laut Generalsek­retariat der Universitä­tenkonfere­nz im Rahmen des Uni-Flüchtling­sprogramms exakt 663. Also nur 0,56%.

Dazu ein Auszug aus der aktuellen Uni-Expertise: „Die Zahl dieser Studierend­en entspricht einem Anteil von zwei Promille der 309.172 Studierend­en in Österreich. Auf ein vollständi­g gefülltes Auditorium Maximum kommt damit ein einziger Flüchtling.“

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Foto: EXPA Michael Gruber Bekommt er Budgetprob­leme? Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling.

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